Best of 2023: Filme
Aufgrund der Tatsache, dass ich nach den 98.636 Wörtern meiner im September abgegebenen Masterarbeit noch immer nicht wirklich (wieder) schreibmotiviert bin, halte ich mich bei der Beschreibung der Filme heuer teilweise relativ kurz. Wie jedes Jahr beginne ich meinen Jahresrückblick mit einer Übersicht meiner Lieblingsfilme der vergangenen zehn (!) Jahre, ich gehe mit meiner Liste nun also in die zweite Dekade:
2022 | The Banshees Of Inisherin |
2021 | Promising Young Woman |
2020 | Parasite |
2019 | Once Upon A Time In Hollywood |
2018 | Bohemian Rhapsody |
2017 | Manchester By The Sea |
2016 | Arrival |
2015 | Inside Out |
2014 | Whiplash |
2013 | Drive |
Die Top 10 des Jahres 2023
Wie üblich beginne ich mit einer kurzen Erklärung zu meinem persönlichen Modus: ich inkludiere wie immer alle Filme, welche ich zwischen 1.1. und (im heurigen Fall) 28.12 gesehen habe, egal ob diese schon Ende 2022 in den amerikanischen Kinos oder irgendwo anders als limited release angelaufen sind. Jedoch stammen alle zehn der heurigen Filme auf der Liste aus der „2024-Awards-Season“. In Klammer die Plattform oder das Medium, auf/in der ich den jeweiligen Film gesehen habe.
Die Bewertungen von IMDb (= Zuschauerwertung) und Metascore (= Kritikerwertung) lasse ich wie schon letztes Jahr in meinen Reviews bewusst weg, weil sich jeder selber eine Meinung über diese Filme bilden soll. Ich habe jedoch jeden Filmtitel mit der dazugehörigen IMDb-Seite verlinkt, die relevanten Zahlen sind also maximal einen Klick entfernt.
Nachdem meine Reichweite auf Twitter (ich sage sicherlich nicht X dazu) und auch Bluesky doch einigermaßen gewachsen ist, an dieser Stelle auch ein Disclaimer: ich bin weder (Film-)Journalist noch will ich hier irgendwie einen auf Film-Kritiker oder Film-Experte machen – ich bin lediglich ein Filmliebhaber und dies seit mehr als 30 Jahren, daher freue ich mich jedes Jahr wieder über positives Feedback zu meinen kleinen Rezensionen :)
10. BlackBerry (PPV mit VPN)
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Ja, bei BlackBerry geht es wirklich um das Mobiltelefon, welches noch vor dem Siegeszug von Apple die Geschäftswelt in Nordamerika dominierte. Der Film beruht auf dem Buch „Losing the Signal: The Untold Story Behind the Extraordinary Rise and Spectacular Fall of BlackBerry“ und berichtet vom Aufstieg und Fall des kanadischen Unternehmens R.I.M. (Research In Motion). Im Mittelpunkt der Handlung steht die Geschäftsbeziehung zwischen dem Mitgründer Mike Lazaridis (Jay Baruchel) und dem als Co-CEO neu hinzugekommenen Jim Balsillie (Glenn Howerton).
Der Film wartet mit hierzulande kaum populären Schauspielern auf (aus dem Ensemble ist maximal noch Robin-Hood-Darsteller Cary Elwes einigermaßen bekannt) und wurde zu 100% im Heimatland von BlackBerry in Kanada produziert, wo er allerdings auch nur knapp eine Million USD an den Kinokassen einspielen konnte. Aufgrunddessen konnte der Film kaum in andere Länder verkauft werden, was äußerst schade ist, weil er kurzweilig, spannend und gut erzählt ist.
In einem Jahr, in dem Hollywood damit begonnen hat, Gegenstände zu verfilmen (u.a. neben „Barbie“ auch „Tetris“), ist BlackBerry bei den Zuschauer:innen auf der Strecke geblieben, hierzulande nicht einmal in die Kinos gekommen und ist ohne VPN auch auf keinen Streamingportalen zu sehen. Für Tech-Interessierte ist der Film jedoch eine Empfehlung meinerseits, weil man u.a. auch den Siegeszug des iPhones aus einer andereren Perspektive erzählt bekommt und glaubhaft vermittelt, was passiert, wenn man auf falsche Produktionsprozesse und/oder Features setzt :x
09. Dungeons & Dragons: Honor Among Thieves (Paramount+)
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Bei D&D (das ich nie gespielt habe, weder analog noch digital) hätte ich mir zu Beginn des Jahres niemals gedacht, dass dieser Film auf meiner Bestenliste landen würde. Im Gegenteil, die Prämisse hatte sich für mich nach einem Flop mit Anlauf angehört. Doch John Francis Daley ist mit diesem Film eine spritzige, wortwitzige und kurzweilige Fantasy-Actionkomödie gelungen, welche an den Kinokassen zwar nicht so erfolgreich war wie vom Filmstudio erwartet (was primär an der Negativ-Berichterstattung gelegen ist, bevor der Film überhaupt irgendwo aufgeführt wurde), wurde letztendlich aber sowohl von den Kritikern als auch von den Kinogängern positiv aufgenommen.
Ein charismatischer Dieb (Chris Pine) bricht mitsamt einer Gruppe (u.a. Michelle Rodriguez, Sophia Lillis) ungewöhnlicher Abenteurer (sowas wie eine Außenseiter-Truppe) zu einem epischen Quest auf, um ein verlorenes Relikt wiederzuerlangen. Doch sie legen sich laufend mit den falschen Leuten an und kommen immer wieder in gefährliche Situationen. Die Tonalität des Films ist stets passend zwischen ernsthaft und humorvoll ausbalanciert. Alles in allem ist D&D sicher einer der besten Fantasy-Filme der letzten Jahre, vor allem bei der Szene mit der „Ja“-Mumie musste ich wirklich laut lachen, was mir im Grunde nur selten passiert.
08. Mission: Impossible – Dead Reckoning Part One (Kino)
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Die Evolution der M:I-Reihe ist durchaus bemerkenswert. Nach einem guten Start (unter Altmeister Brian DePalma), einer miesen Fortsetzung (unter John Woo) und zwei okayishen Fortsetzungen (von J.J. Abrams und Brad Bird) sitzt seit mittlerweile drei Filmen Christopher McQuarrie (Oscarpreisträger für das beste Originaldrehbuch für „The Usual Suspects“) am Regiestuhl und zeichnet sich auch für das Drehbuch verantwortlich. Die Zusammenarbeit mit dem ausführenden Produzenten Tom Cruise liefert genau das, was der Titel verspricht: (Spionage-)Action, atemberaubende Stunts und unzählige brenzlige Situationen, die auf den letzten Drücker gelöst werden.
Zur Handlung schreibe ich in diesem Fall fast überhaupt nichts – jede/e wer schon mal einen Film aus der M:I-Reihe gesehen hat, weiß dass die Welt einmal mehr von Ethan Hunt und seinem EMF-Team gerettet werden muss, diesmal vor einem KI-System. Aufgrund der COVID-19-Pandemie kam M:I 7 mit einer enormen Verspätung von fast zwei Jahren ins Kino. Ähnlich wie bei anderen Filmreihen (z.B. Harry Potter oder Hunger Games) entschied man sich ebenfalls dazu, das Finale auf zwei Filme aufzuteilen und diese mit einem Abstand von zwei Jahren in die Kinos zu bringen, Dead Reckoning Part 2 soll im Mai 2025 in unsere Kino kommen.
Aufgrund der oben genannten Probleme rund um die Pandemie, Produktionsstopps und Verschiebungen sprengte M:I 7 das vorhandene Budget und stand mit über 400 Mio. USD zu Buche. Das Einspielergebnis von 570 Mio. USD ist daher relativ enttäuschend, obwohl der Film bei den Kritikern gut ankam. Trotz einer Länge von 164 Minuten ist der Film relativ kurzweilig, hält die eine oder andere Überraschung parat (mit denen man aufgrund der Historie bei M:I jedoch fast schon rechnet) und bildet das Fundament für das (zumindest vorläufige) Ende der M:I-Reihe, welche Actionfans dann fast für 30 (!) Jahre zwischen 1996 und 2025 begleitet haben wird.
07. John Wick: Chapter 4 (PPV)
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Im Grunde muss man über John Wick oder die Handlung nicht viele Worte verlieren. Das vierte Kapitel bildet den Abschluss der Geschichte rund um den ehemaligen Auftragskiller, der im Laufe der Jahre gefühlt eine vierstellige Anzahl von Bösewichten und dunklen Gestalten auf dem Gewissen hat. Erneut setzt ein JW-Film neue Maßstäbe wenn es um choreographierte Actionsequenzen und Kampfszenen geht, vor allem eine Häuserschlacht aus Vogelperspektive und die Stiegen vor dem Sacré-Cœur de Montmartre bleiben im Gedächtnis.
06. The Holdovers (Kino-Preview)
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Dezember 1970 – die Schüler einer Privatschule für Jungen in Massachusetts bereiten stehen knapp vor den Weihnachtsferien. Nur eine kleine Menge von Schülern muss auch die 14 Tage rund um die Feiertage im Internat bleiben, weil ihre Eltern anderweitige Pläne haben und/oder ihre Bälger nicht um sich haben wollen. Diese „Holdover“ Schüler (= sie werden währen der Ferien zurückgehalten) werden während dieser Zeit vom strengen und griesgrämigen Geschichte-Professor (Paul Giamatti) betreut. Einer der Schüler ist Angus Tully (Dominic Sessa), ein intelligenter aber rebellischer Junge, der schon von mehreren Privatschulen geflogen ist. Während der gemeinsamen Zeit im hochwinterlichen Internet lernen die beiden sich besser kennen und verstehen allmählich, wieso der jeweils andere so ist, wie er denn ist.
„The Holdovers“ ist nicht nur aufgrund der Jahreszeit sowas wie ein Weihnachtsfilm, denn neben dem Setting is auch die Story bzw. die Story-Entwicklung herzerwärmend. Nach einem eher durchschnittlichen Film (Downsizing) ist Alexander Payne (Sidways, Nebraska, Election) wieder ein dialoglastiges Kleinod gelungen, im dem vor allem Giamatti brilliert, dessen Nominierung für den Oscar als bester Hauptdarsteller quasi beschlossene Sache ist. Neben Regie und Production Design bleibt auch der ruhige 70er-Jahre-Soundtrack im Gedächtnis.
05. Killers Of The Flower Moon (Kino)
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Bei „Killers Of The Flower Moon“ (KOTFM) handelt es sich um US-Geschichtsbewältigung aus der Feder von Martin Scorsese. Kurz zur Handlung: in den 1920er-Jahren werden nach und nach Mitglieder des Osage-Stammes (Bundesstaat Oklahoma) ermordet, nachdem auf ihrem Land Öl gefunden wurde und sie dadurch zu Reichtum gekommen waren. Das löst eine Untersuchung des FBI, aus. Währendessen stoßen die Bundesbeamten in ein Wespennest aus Korruption und Mord.
Für mich ist KOTFM in jeder Hinsicht ein guter und auch deprimierender Film, aber sicherlich nicht der beste Film von Marty Scorsese. Er ist jedoch – trotz Überlänge und mMn vielen Gelegenheiten, einige Passagen zu kürzen – deutlich kurzweiliger als seine letzte Arbeit „The Irishman“. Es ist auch nicht die beste Rolle von Leonardo Di Caprio, obwohl seine Darbietung freilich keine Wünsche offen lässt. Glaubt man den aktuellen Wettquoten, so wird es diesmal – dank Cilian Murphy und Bradley Cooper – auch nichts mit seinem zweiten Oscar werden, die (siebte) Nominierung (als Darsteller) erscheint ihm jedoch sicher.
Die Schau wird ihm jedoch (zurecht) von Lily Gladstone gestohlen, die aktuell Quotenfavoriten auf den Oscar für die Beste Hauptdarstellerin ist. Ihre Darstellung der von Schmerz und Schuldgefühlen geplagten Osage-Ehefrau von Di Caprio ist auch mir im Gedächtnis geblieben. Ich attestiere dem Film gute Chancen auf einen Oscar-Gewinn für den Score (die letzte Arbeit des kurz danach verstorbenen Robbie Robertson), ansonsten dürfte der Film jedoch eher hinter den initial hochgesteckten Erwartungen bleiben.
04. Past Lives (PPV)
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Bei „Past Lives“ (dt. Tagline „In einem anderen Leben“) handelt es sich um das Erstlingswert der südkoreanischen Regisseurin Celine Song, für das die 33-jährige heuer auch im Rennen um den Goldenen Bär in Berlin war. Sein Debut feierte der von A24 finanzierte Film (die letztes Jahr mit „Everything Everywhere All At Once“ bei den Oscars abräumen konnten und heuer mit „The Zone Of Interest“ ein weiteres Ass im Oscar-Rennen haben) auf dem Sundance-Festival, womit er das Bilderbuch-CV eines Indiefilms vorweisen kann. Auf diversen Kritikerportalen wie Rotten Tomatoes oder Metacritic wartet der (teilweise in südkoreanisch, teilweise in englisch gedrehte) Film mit nahezu perfekten Bewertungen auf und darf sich auch berechtigte Hoffnungen auf eine Handvoll Oscar-Nominierungen (Film, Regie, Hauptdarstellerin, Originaldrehbuch) machen.
Das laut eigener Aussage autobiografisch geprägte Werk handelt von einer aus Südkorea stammenden Frau (Greta Lee, bekannt aus „The Morning Show“), die über mehrere Jahrzehnte und Kontinente (Asien/Amerika) hinweg zwischen ihrer platonischen Jugendliebe (Teo Yoo) und sich selbst hin- und hergerissen ist. „Past Lives“ ist einfühlsam, berührend und vor allem eine Szene relativ am Ende drückt ziemlich stark auf die Tränendrüse. Am ehesten lässt sich der Film in puncto Melancholie und Sehnsucht mit der „Before“-Filmreihe von Richard Linklater vergleichen und ist damit an eine eher kleinere Seherschaft gerichtet.
03. Anatomie d’une chute (Kino)
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Das Justizdrama, welches zu großen Teilen in einem Gerichtssaal spielt, handelt von einer in der Nähe von Grenoble lebeenden deutschen Romanautorin (gespielt von Sandra Hüller, die heuer den großen Durchbruch geschafft hat und auch die Hauptdarstellerin in „The Zone Of Interest“ spielt). Als ihr Ehemann (Swann Arlaud) nach Reparaturarbeiten am eigenen Chalet vom Dach stürzt, findet der 11-jährige (sehbehinderte) Sohn seinen blutüberströmten Vater und alarmiert anschließend seine Mutter – die Einsatzkräfte können jedoch nur mehr den Tod feststellen.
Die Todesursache bleibt zunächt ungeklärt, es herrscht Unklarheit darüber, ob er vom Dach gefallen ist, oder nach einer Auseinandersetzung mit seiner Ehefrau von ebendieser vom Dach gestoßen wurde. Die Protagonistin wird nach widersprüchlichen Aussagen und Ermittlungen der Forensiker letztendlich des Mordes angeklagt. Das ist kein Spoiler, weil das im Grunde alles im ersten Drittel des Films passiert und dies auch vom Filmtitel verraten wird ;)
„Anatomy of a Fall“ ist ein intelligentes und wortgewaltiges Gerichtsdrama, welches die nur scheinbar heile Welt zwischen beiden Ehepartnern nach und nach aufdeckt und Abgründe einer Ehe ans Tageslicht bringt. Vor allem der Staatsanwalt (Antoine Reinartz) lässt sich als Antagonist des Filmes charakterisieren, der dreisprachig (französisch, englisch und deutsch) gedreht wurde und von der Performance von Sandra Hüller (bekannt aus „Toni Erdmann“) getragen wird, deren Oscarnominierung als beste Hauptdarstellerin ziemlich wahrscheinlich ist.
Der Film wurde bei den Filmfestspielen von Cannes uraufgeführt und gewann dort die Goldene Palme. Der Film wäre auch als bester Auslandsfilm bei den Oscars gehandelt worden, jedoch entschied sich Frankreich (für die meisten völlig unverständlicherweise) für eine Nominierung von „The Taste of Things“ (einem Historiendrama mit Juliette Binoche als Köchin). Was von diesem Film u.a. auch in Erinnerung bzw. im Ohr bleibt, ist die Reggae-Version des 50 Cent Songs „P.I.M.P“ – wer den Film sieht, wird schon bald wissen, wovon ich schreibe.
02. Saltburn (Amazon)
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Saltburn ist die „Sophomore“-Regiearbeit von Emerald Fennell, die vor drei Jahren für ihr Debut „Promising Young Woman“ (mein #1 Film des Jahres 2020) u.a. auch den Oscar für das Beste Originaldrehbuch gewinnen konnte. Und holy shit, mit diesem Film ist ihr eine Arbeit gelungen, welche noch länger im Gedächtnis rattern wird.
Oliver Quick (gespielt von Barry Keoghan, letztes Jahr für „The Banshees Of Inisherin“ für den Oscar als Bester Nebendarsteller nominiert) ist ein Oxford-Student auf Stipendium-Basis, der sich mit dem aristokratischen Sprössling Felix Catton (Jacob Elordi) anfreundet und von ihm dazu eingeladen wird, den Sommer gemeinsam im Familienschloss Saltburn zu verbringen. Die Cattons (gespielt von den Oscarnominierten Rosamund Pike (Gone Girl) und Richard E. Grant (Can You Ever Forgive Me?)) sind abgehoben, exzentrisch, verschwenderisch und alles was man sich von weltfremden Superreichen erwarten würde. Weiter will ich auf die Handlung nicht eingehen.
Aus der Außenseiter-Geschichte entwickelt sich sowas wie eine Psychothriller-Horrorfilm-Satire mit einzigen Szenen, für die man einen guten Magen bzw. gute Nerven benötigt. Bei einigen Dialogen (vor allem Oneliner von Rosamund Pike) weiß man kurzzeitig nicht, ob man lachen oder entsetzt dreinblicken soll. Saltburn ist amüsant, verstörend, überraschend und böse. Manchen Kritiker:innen zu übertrieben. Vor allem die schauspielerische Leistung von Keoghan ist bemerkenswert. Ich habe irgendwo „Goth Feverdream“ und „Twisted Goth Tale“ als Beschreibung für den Film gelesen und das trifft es ziemlich gut. Wenn ihr euch den Film anschaut, behauptet im Nachhinein bitte nicht, dass ich euch nicht gewarnt hätte ;)
01. Oppenheimer (Kino)
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Wer mich kennt, weiß dass es heuer in meiner Bestenliste nur einen Sieger geben konnte. Oppenheimer ist ein cineastisches Meisterwerk aus der Hand von Christopher Nolan, meinem absoluten All-Time-Lieblingsregisseur. Wer es schafft, mit einem dreistündigen dialoglastigen Biopic fast ohne jegliche Action über den Vater der Atombombe fast eine Milliarde USD an den Kinokassen einzunehmen, der muss seinen Job ziemlich gut verstehen.
Der Barbenheimer-Hype des Sommers hat das seine dazu beigetragen. Dieser wurde deswegen ermöglicht, weil sich Nolan bei Oppenheimer erstmals von seinem „Mutterschiff“ Warner Bros. abwandte, weil er mit deren Plänen rund um „Tenet“ im Corona-Sommer 2020 nicht einverstanden war (Anm. Warner wollte „Tenet“ nicht nur ins Kino bringen, sondern zeitgleich auf Streaming-Services veröffentlichen, was für Nolan als Verfechter von cineastischen Erlebnissen und IMAX-Fetischisten nicht in Frage kam). Die Platzierung von „Barbie“ mit dem gleichen Startdatum wie Oppenheimer (das Nolan mit Universal drehte) war dann sowas wie späte geplante Rache von Warner.
Nur ging der Schuss nach hinten los und zwei völlig konträre Filme pushten sich gegenseitig und wurden ultimativ zwei der drei erfolgreichstren Filme des Jahres. Barbenheimer ist auch der Sieg von Originalität über Marvel- und DC-Filme und Endlos-Fortsetzungen wie Fast & Furious. Zum ersten Mal seit über 20 Jahren sind übrigens die drei erfolgreichsten Filme (daneben noch „The Super Mario Bros“) des Jahres allesamt keine Sequels oder Superhelden-Filme.
Zu Oppenheimer selbst: gebt dem Film, der Regiearbeit, dem Hauptdarsteller Cilian Murphy (in seiner ersten Hauptrolle nach zahlreichen Zusammenarbeiten mit seinem „Mentor“ Nolan), der Kameraarbeit von Hoyte van Hoytema, dem Schnitt, dem Sound, dem adaptierten Drehbuch und dem Score von Ludwig Göransson alle Oscars dieser Welt. Ich war nach den drei Stunden im klimatisierten Kinosaal komplett fertig und durchgeschwitzt, psychisch und physisch. So lange es Regisseure wie Christopher Nolan oder Quentin Tarantino gibt, wird es auch weiterhin Kinoevents fernab vom end- und seelenlosen Streaming- und Fortsetzungswahnsinn in Hollywood geben.
Knapp nicht unter den Top 10
May December (Netflix), Dumb Money (PPV), Maestro (Netflix), Fair Play (Netflix), The Wonderful Story of Henry Sugar (Netflix)
Gesehen und für okay befunden
Barbie (Kino), Guy Ritchie’s The Covenant (Amazon), The Equalizer 3 (PPV), Tetris (Apple TV+), No Hard Feelings (PPV)
Kategorie „Enttäuschungen“
Indiana Jones and the Dial of Destiny (Disney+), Amsterdam (Disney+), The Killer (Netflix), Napoleon (Kino), Pain Hustlers (Netflix), Leave The World Behind (Netflix)
Was ich noch nicht gesehen habe
Poor Things (Yorgos Lanthimos), The Zone Of Interest (Jonathan Glazer), All Of Us Strangers (Andrew Haigh), Fallen Leaves (Aki Kaurismäki), Passages (Ira Sachs), Hit Man (Richard Linklater)
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