Best of 2021: Filme
2021 hat das Filmgeschäft sein Comeback gegeben. Im Gegensatz zu 2020 haben es trotz COVID-19 nahezu alle Blockbuster in die Kinos bzw. auf die Streaming-Plattformen geschafft. Auszugsweise sei hier der letzte Craig-Bond „No Time To Die“ genannt, der im Spätsommer nach eineinhalb Jahren Verzögerung endlich in den Kinos angelaufen ist. Mit dem 3. Teil der Spider-Man Serie von Marvel hat es auch ein Film erstmals seit 2019 wieder über das weltweite Einspielergebnis von einer Milliarde USD geschafft, wie man auf der nachfolgenden Liste von Boxofficemojo sieht:
Gleich vorweg: von dieser Liste der kommerziell erfolgreichsten Filme wird sich kein einziger Film unter meinen heurigen Top-10 wiederfinden. Zunächst wie immer als Einleitung meine Lieblingsfilme der letzten Jahre (2013 bis 2020):
2020 | Parasite |
2019 | Once Upon A Time In Hollywood |
2018 | Bohemian Rhapsody |
2017 | Manchester By The Sea |
2016 | Arrival |
2015 | Inside Out |
2014 | Whiplash |
2013 | Drive |
Die Top 10 des Jahres 2021
Wie immer eine kurze Erklärung zu meinem persönlichen Modus: ich inkludiere wie immer alle Filme, welche ich zwischen 1.1.2021 und (im heurigen Fall) 30.12.2021 gesehen habe, egal ob diese schon Ende 2020 in den amerikanischen Kinos oder irgendwo anders als limited release angelaufen sind. Sieben der zehn Filme stammen auch aus der 2022-Awards-Season, nur drei Filme sind bereits in der 2021-Season gelaufen.
Die Bewertungen von IMDb und Metascore lasse ich heuer in meinen Reviews wieder bewusst weg, weil sich jeder selber eine Meinung von diesen Filmen bilden soll. Allerdings habe ich jeden Filmtitel mit der jeweiligen IMDb-Seite verlinkt, die Zahlenfakten sind also maximal einen Klick entfernt.
10 – Last Night In Soho (Kino)
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Gerade noch rechtzeitig vor dem Dezember-Lockdown hat es der neue Film von Edgar Wright („Scott Pilgrim Vs. The World“, „Shaun Of The Dead“) in unsere Kinos geschafft. Im Zentrum der Handlung stehen die beiden Jungstars Thomasin McKenzie („Leave No Trace“, „JoJo Rabbit“) und Anya Taylor-Joy („The Queen’s Gambit“). Sie mimen zwei junge Erwachsene im Soho der Gegenwart bzw. der 60er-Jahre, deren Geschichte sich auf seltsame Art und Weise miteinander verbindet.
Bei „Last Night In Soho“ handelt es sich um einen Film, der wohl am ehesten dem Horror-Thriller-Genre zugeordnet werden kann. Wer auf jump scares steht, kommt auf alle Fälle auf seine Kosten. Highlight des Films sind jedoch das Production Design (Szenenbild), die Kostüme sowie Hair & Makeup, welche die 60er-Jahre detailgetreu aufleben lassen und den Zuschauer mitten in das Soho der 6oer-Jahre versetzen. Und auch einmal mehr nach „Baby Driver“ zeigt Wright auch hier sein Gespür für einen perfekten kontemporären Soundtrack (u.a. mit Dusty Springfield, The Kinks, Sandie Shaw und Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Titch), der noch lange danach im Ohr bleibt.
09 – tick, tick … BOOM! (Netflix)
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Regie: Lin-Manuel Miranda
Cast: Andrew Garfield, Alexandra Shipp, Robin de Jesus, Vanessa Hudgens, Judith Light
Musicals sind im Normalfall (wenige Ausnahmen wie etwa „La La Land“ bestätigen die Regel) nicht meins. Bei „tick..tick..BOOM“ handelt es sich genau gesagt um ein Musical über ein Musical. „Hamilton“- Schöpfer Lin-Manuel Miranda erzählt dabei die halbautobiographische Geschichte des 29-jährigen Jonathan Larson, der im New York der 1990er seinen Durchbruch als Musical-Komponist schaffen will, den aber immer wieder starke Selbstzweifel und Torschlusspanik aufgrund seines immer näher rückenden 30. Geburtstags überkommen.
Andrew Garfield („Hacksaw Ridge“) spielt sich in der Rolle von Larson sein Herz heraus und wurde dafür auch für einen Golden Globe nominiert. Der Film ist unterhaltsam und herzzerreißend. Die Story ist jedoch auch ziemlich tragisch, weil Larson den Durchbruch zwar geschafft hat – sein Musical „Rent“ wurde mit mehreren Tonys ausgezeichnet und lief von 1996 bis 2008 ununterbrochen am Broadway, spielte dabei mehr als 240 Millionen USD ein. Larson hat davon jedoch nichts mitbekommen, weil er just am Tag vor der Premiere an einem Aortenaneurysma starb.
08 – È stata la mano di Dio (Netflix)
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Regie: Paolo Sorrentino
Cast: Filippo Scotti, Toni Servillo, Teresa Saponangelo, Marlon Joubert, Luisa Ranieri, Massimilano Gallo
Coming-of-age-Storys kommen auf meiner Top-10-Liste gleich mehrfach vor. Sorrentino (Oscar-Preisträger für „La Grande Bellezza“ 2014) erzählt die Geschichte des 17-jährigen Fabietto aus Neapel, dessen Leben (finanziell) unbeschwert verläuft, seine größte Sorge in den Sommerferien ist der kolportierte Transfer von Diego Maradona vom FC Barcelona zu seinem SSC Neapel. Doch Schicksalsschlag verändert sein Leben vom einen auf den anderen Moment vollkommen. Er beginnt immer mehr mit dem Schicksal und sich selber zu hadern, sein Interesse für Film & Theater sowie Frauen wird immer stärker.
„The Hand Of God“ ist an vielen Stellen skurril, überzeichnet und klassisches Arthouse-Kino, also nichts für den Mainstream. Selten habe ich heuer bei einem Film so gelacht wie bei der Szene mit dem Bären (Anm.: wer den Film schaut, weiß sofort was gemeint ist). Der Film im Süditalien des Jahres 1986 bzw. 1987 dreht sich um Fußball, Liebe, Familie, Schicksal und Verlust. Sorrentino wird heuer erneut als Kandidat für den Oscar für den besten nicht-englischsprachigen Film gehandelt, die Golden-Globe-Nominierung hat er bereits in der Tasche. Meine Empfehlung für die Wiedergabe auf Netflix ist mit Italienisch mit deutschen Untertiteln.
07 – Belfast (Kino)
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Regie: Kenneth Branagh
Cast: Jude Hill, Lewis McAskie, Catriona Balfe, Jamie Dornan, Judi Dench, Ciaran Hinds
Guess what, auch bei „Belfast“ handelt es sich um eine coming-of-age Story. In diesem Fall im Nordirland des Jahres 1969. Der Konflikt zwischen Protestanten und Katholiken bildet das Setting für das Drama aus der Feder von Shakespeare-Intimus Kenneth Branagh (der auch seit 2015 Präsident der Royal Academy of Dramatic Art ist). Die beinahe gesamtheitliche nordirische Cast (Jamie Dornan als Vater, Caitriona Balfe als Mutter, Ciaran Hinds als Großvater sowie die nicht-ganz-nordirische Judi Dench als Großmutter) steht dabei vor der schweren Entscheidung, ob man Belfast aus Sicherheitsgründen verlassen muss, nachdem man im immer stärker aufkeimenden Religionskonflikt keine anti-katholische Stellung einnehmen will.
„Belfast“ ist in schwarz-weiß gehalten, lediglich Szenen auf der Kinoleinwand sind als Stilmittel in Farbe gehalten. Denn der kleine Buddy – der im Zentrum des Filmes steht – ist filmverrückt und für sein Alter bereits ziemlich ausgebufft. Die Story kann laut Aussage von Branagh als „autofiktional“ gesehen werden. Branagh selbst wurde nämlich 1960 in Belfast geboren und der neunjährige Buddy – überragend durch den Newcomer Jude Hill dargestellt – ist daher so etwas wie der neunjährige Kenneth. Der bereits mehrfach-nominierte Soundtrack stammt von Van Morrison, der natürlich auch in Belfast ausgewachsen ist.
06 – Dune (sky, VOD, Blu-ray)
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Regie: Denis Villeneuve
Cast: Timothee Chalamet, Rebecca Ferguson, Zendaya, Oscar Isaac, Jason Momoa, Javier Bardem, Josh Brolin
„Dune“ von Frank Herbert galt ähnlich wie „Lord Of The Rings“ als ziemlich unverfilmbar, die bislang einzige Verfilmung von David Lynch aus dem Jahre 1984 floppte an den Kinokassen und wurde gleichermaßen von den Kritikern zerrissen. 2016 übernahm Legendary Pictures die Rechte und setzte Denis Villeneuve („Arrival“, „Sicario“) als Regisseur ein. Der Francokanadier gilt als Top-Regisseur in Hollywood und hat in seiner Karriere noch keinen Flop auf seiner Vita stehen, schon mit „Blade Runner 2049“ schaffte er eine lange Zeit für unmöglich gehaltene Fortsetzung des Sci-Fi-Klassikern aus den 1980ern.
Und was soll man sagen – Villeneuve hat auch diesmal nicht versagt. „Dune“ ist ein Film für den Kinos gebaut wurden sowie IMAX und Dolby Atmos erfunden wurden, also ein audiovisuelles Meisterwerk. Im Endeffekt handelt es sich jedoch nur um „Part 1“ (die Fortsetzung wurde nach dem weltweiten Kinoerfolg bekannt gegeben und mit dem Oktober 2023 geplant), Gerüchten zufolge ist Villeneuve daran interessiert, eine Trilogie daraus zu basteln. Die Story ist zu komplex um sie in mehreren Sätzen zu erklären (hier sind vermutlich auch immer wieder geplante Verfilmungen gescheitert), kann man aber ohnehin googeln oder bei Wikipedia nachschlagen.
05 – Don’t Look Up (Netflix)
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Regie: Adam McKay
Cast: Leonardo DiCaprio, Jennifer Lawrence, Timothee Chalamet, Cate Blanchett, Meryl Streep, Ariana Grande, Jonah Hill
Adam McKay erklärt in seinen Filmen gerne Dinge, welche bereits passiert sind, wie etwa bei „The Big Short“ die Weltwirtschaftskrise oder bei „Vice“ die Rolle der USA im Irak-Krieg. Viele Kritiker haben diesen Film über einen Meteoriten, welcher die Erde zu zerstören bedroht, als „platt“ oder „spöttisch“ bezeichnet. Aber im Endeffekt will er genau dies erreichen. Der erdzerstörende Meteorit ist daher so etwas wie eine Allegorie für die Klimakrise und die COVID-19-Pandemie. Alles geht nämlich den Bach hinunter, weil die öffentliche Meinung von Wissenschaftsverweigerern und narzisstische Politiker:innen (mit)gebildet wird. Und so kann „nicht hinaufsehen“ auch eine realistische Lösung für ein globales Problem sein.
Die Cast hat All-Star-Charakter, ausnahmsweise spielt Meryl Streep (als US-Präsidentin im Stile von Donald Trump) jedoch nicht alle an die Wand, das übernimmt in diesem Fall Oscar-Preisträger Mark Rylance („Bridge of Spies“) als Mischung aus Steve Jobs und Elon Musk, dessen wirtschaftliche Interessen am Ende irgendwie über den Interessen der Weltrettung stehen. Bei keinem anderen Film auf meiner heurigen Liste war ich mir hinsichtlich der Platzierung so unschlüssig wie bei „Don’t Look Up“, daher habe ich mir einfach ein zweites Mal angesehen. Im Endeffekt finde ich ihn doch sehr gelungen.
04 – Nomadland (sky, Disney+)
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Regie: Chloe Zhao
Cast: Frances McDormand, David Strathairn
Nach dem Verlust ihres Ehemanns, ihres Jobs und ihres Hauses beschließt die 60-jährige Fern von nun an als Nomadin durch den mittleren Westen der USA zu ziehen. Alle ihre Besitztümer sind dabei in ihrem Van untergebracht und sie schlägt sich vom einen bis zum nächsten Gelegenheitsjob durch, Ersparnisse hat sie nämlich keine. Auf ihrem Weg lernt sie viele andere Menschen kennen, die von der Gesellschaft verstoßen wurden oder ihr Leben fernab von Konventionen leben.
Der Film ist stark melancholisch aber versprüht gleichzeitig eine „gib niemals auf“ Message. Die Landschaften, welche bildgewaltig von Joshua James Richards in Szene gesetzt wurden, geben den Menschen daher irgendwie auch die notwendige Kraft zur Heilung. Das Besondere an „Nomadland“ ist auch, dass die Nebendarsteller:innen keine Schauspieler sind, sondern „echte“ Personen in einem semifiktionalen Roadmovie sind. Chloe Zhao wurde bei den Academy Awards im April 2021 die erst zweite weibliche Regisseurin nach Kathryn Bigelow („The Hurt Locker“), welche den Oscar für die Beste Regie gewinnen konnte. Neben dem 3. Oscar für Frances McDormand (nach „Fargo“ sowie „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“) als Beste Hauptdarstellerin konnte der Film auch die wichtigste Trophäe für den „Besten Film“ mit nach Hause nehmen.
03 – The Father (VOD, Blu-ray)
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Regie: Florian Zeller
Cast: Anthony Hopkins, Olivia Colman, Mark Gatiss, Olivia Williams, Imogen Poots, Rufus Sewell
„The Father“ basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück von Florian Zeller, das von ihm selbst letztes Jahr für die Leinwand adaptiert wurde. Bei den Academy Awards im vergangenen Jahr erhielt der Franzose dafür auch einen Oscar für das beste adaptierte Drehbuch. Den zweiten Oscar seiner Karriere gewann völlig überraschend Anthony Hopkins, der sich gegen den hochfavorisierten Chadwick Boseman durchsetzen konnte.
Es handelt sich bei dem Film um ein berührendes und beklemmendes Drama über den sich zunehmend verschlechternden Gesundheitszustand eines Demenzkranken (Hopkins). Die Story wird dabei aus seiner Sicht und abwechselnd aus der Sicht seiner Tochter Anne (Olivia Colman) erzählt und schafft es, die Belastung dieser Krankheit für beide Seiten eindrucksvoll aufzuzeigen. Untermalt wird das Drama von einem klassischen Score von Ludovico Enaudi (Anm.: der sich übrigens auch für den Score von Nomadland verantwortlich zeichnete). Auf Rotten Tomatoes hält der Film bei nahezu perfekten 98%, der Metascore liegt bei 88/100 und so ist „The Father“ auf Basis von Kritikerstimmen einer der absolut besten Filme des abgelaufenen Jahres.
02 – CODA (Apple TV+)
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Regie: Sian Heder
Cast: Emilia Jones, Marlee Matlin, Troy Kotsur, Daniel Durant, John Fiore
CODA steht für Children Of Deaf Adults, also Kinder von gehörlosen Erwachsenen. Die Story dreht sich um die 17-jährige Ruby (Emilia Jones), deren Eltern (u.a. Marlee Matlin, Oscar-Preisträgerin 1987 für „Children Of A Lesser God“) und größerer Bruder allesamt taubstumm sind. Sie selber hilft neben der Highschool am väterlichen Fischerboot, ihre Liebe gilt aber der Musik und dem Gesang. Als es Probleme mit der Fischerei-Lizenz gibt und sie selber die Chance bekommt, auf ein Musik-College gehen zu können, muss sie sich zwischen ihrer Familie und ihrem Traum entscheiden.
„CODA“ hat beim Sundance Festival 2021 alles abgeräumt und wurde daraufhin Objekt eines Bieterkrieges zwischen Netflix, Amazon und Apple, welchen letztere für sich entscheiden konnten. Bei den Golden Globes wurde die coming-of-age Story als Bestes Drama nominiert, dazu Troy Kotsur in der Rolle des Vaters als bester Nebendarsteller. Der Film ist in punkto Storyline vorhersehbar und drückt gekonnt auf die Tränendrüse, ohne dabei allerdings lächerlich oder banal zu wirken. CODA ist einer dieser Feelgood-Filme, welche wir in Zeiten wie diesen umso mehr brauchen.
01 – Promising Young Woman (VOD, Blu-ray)
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Regie: Emerald Fennell
Cast: Carey Mulligan, Bo Burnham, Alison Brie, Jennifer Coolidge, Laverne Cox
„Promising Young Woman“ war der erste Film, den ich 2021 gesehen habe – und ich habe im restlichen Jahr auch keinen Film mehr gesehen, der mich staunender zurückgelassen hat, ohne dabei ausnahmsweise genauer auf den Inhalt einzugehen. Nur soviel: Cassandra (Mulligan) ist eine junge Frau, der viel Potential nachgesagt wurde, die jedoch von einem Ereignis in ihrer Vergangenheit traumatisiert ist und seither alles in ihrem Leben untergeordnet hat, um Rache dafür zu bekommen.
Drehbuchautorin und Regisseurin Emerald Fennell (sie war bei „The Crown“ als Camilla Parker Bowles zu sehen) wurde bei den Oscars 2021 mit der Statuette für das Beste Originaldrehbuch ausgezeichnet. Hauptdarstellerin Carey Mulligan sah lange Zeit wie die Topfavoritin auf den Preis für die Beste Hauptdarstellerin aus, wurde aber letztendlich von Frances McDormand („Nomadland“) ausgestochen. „Promising Young Woman“ ist provokantes Drama, welches vor allem durch die schauspielerische Leistung von Mulligan reüssiert. Doch auch die Besetzung der Nebenrollen mit Comedians wie Bo Burnham, Jennifer Coolidge oder Alison Brie kann als gelungener Schachzug von Fennell angesehen werden. Vor allem das groteske Ende des Filmes bleibt einem lange im Gedächtnis. Der Film hält dem männlichen Geschlecht einen Spiegel vor, dessen Spiegelbild nicht gefällt, aber daher umso nachhaltiger betrachtet werden muss.
Knapp nicht unter den Top-10
Knapp nicht unter meine Top-10 hat es Nobody (VOD) mit Bob Odenkirk geschafft. Kompromisslose Action im Stile von John Wick mit dem Star aus „Better Call Saul“. Die Filmdoku King Richard (Kino) mit Will Smith als Vater von Venus und Serena Williams ist die beste Rolle des Fresh Prince seit „Das Streben nach Glück“.
A Quiet Place II (Prime Video) ist eine würdige Fortsetzung des Überraschungshits aus 2018 und führt das Konzept des Horrorthrillers gekonnt weiter. Free Guy (Prime Video) mit Ryan Reynolds als Computerspielcharakter, der erfährt, dass er nicht wirklich existiert, war ein überraschend kurzweiliger Film.
Too artsy
The Power Of The Dog (Netflix) von Oscar-Preisträgerin Jane Campion gilt als Oscar-Favorit in einigen Kategorien, ist auch bildgewaltig und atmosphärisch hochwertig, aber irgendwie habe ich mich mit der Story einfach nicht anfreunden können. The Last Duel (Disney+) von Ridley Scott dauert einfach zu lange, die Nuancen der Story sind für mich nicht groß genug um die gleiche Geschichte aus der Sicht von drei Personen über diese Filmlänge zu erzählen.
The Lost Daughter (Netflix) von Maggie Gyllenhaal gilt ebenfalls als Oscar-Kandidat, die schauspielerischen Leistungen von Olivia Colman und Jessie Buckley sind auch famos, aber ähnlich wie beim erstgenannten Film hat mich auch dieser Film etwas mit einem WTF-Gefühl zurück gelassen. Apropos WTF: der heurige Titel für diese Bezeichnung geht definitiv an das Mittelalter-Drama The Green Knight (VOD) von David Lowery über die Geschichte von Sir Gawain.
Die größten Enttäuschungen
Von The Little Things (VOD) habe ich mir aufgrund der Oscar-Preisträger-Cast (Denzel Washington, Rami Malek, Jared Leto) viel erwartet. Die hanebüchene Story hat jedoch auf jeder Linie enttäuscht. Ähnliches kann man über The Woman In The Window (Netflix) mit Amy Adams und Gary Oldman sagen. Hier wurde eine Top-Cast mitsamt guter Romanvorlage komplett versemmelt.
Bei The Guilty (Netflix) mit Jake Gyllenhaal als 911-Telefonist wäre ebenfalls mehr Potential vorhanden gewesen, hier bin ich mit dem Ende alles andere als zufrieden. Black Widow war für mich in Marvel-Maßstäben enttäuschend, weil man alles schon irgendwie gesehen hat, hier war ich knapp davor, dass ich mir den Film (auf Disney+) nicht fertig ansehe.
Was ich sonst gesehen habe..
No Time To Die (VOD) ist ein würdiges letztes 007-Abenteuer mit Daniel Craig, in meiner Craig-Rangliste nach „Casino Royale“ und „Skyfall“ allerdings bestenfalls auf Platz 3. Ghostbusters: Afterlife (Kino) war im Gegensatz zum Ghostbusters-Reboot vor einigen Jahren eine würdige und kurzweilige Da-Capo-Vorstellung für die Originalhelden aus den 1980er-Jahren.
No-Nonsense-Action haben Boss Level und The Tomorrow War (jeweils Prime Video) geboten. Wer zwei Stunden Zeit hat und Lust auf Action ohne viel Nachdenken hat, wird hier fündig. The Mauritanian (VOD) – ein Gerichtsdrama über einen Gefangenen in Guantanamo – kann ich ebenfalls empfehlen. Moxie – eine coming-of-age Story über eine rebellische Teenagerin – fand ich ganz nett, ähnliches gilt für die Pflegeberuf-Satire I Care A Lot mit Rosamund Pike, beide Filme sind im Portfolio von Netflix.
Was ich noch nicht gesehen habe..
Zunächst einmal Licorice Pizza von Paul-Thomas Anderson – ein coming of age Film in den 1970ern von Kalifornien. Being The Ricardos mit Nicole Kidman als Lucille Ball („I Love Lucy“) ist seit kurzem auf Prime Video verfügbar und steht auf meiner Watchlist. Pig mit „B-Movie-Ikone“ Nicolas Cage werde ich mir zu Gemüte führen, sobald er auf einer Streaming-Plattform kostenlos zu sehen ist.
The Tragedy of MacBeth mit Denzel Washington als Titelcharakter läuft kommende Woche auf Apple TV+ an und gilt als potentieller Oscar-Kandidat. Spider-Man: No Way Home wird derzeit als bester Marvel-Film überhaupt gehandelt – hier werde ich mir das Kino-Erlebnis können, bevor es dann irgendwann in den Omikron-Lockdown geht. Ähnliches gilt für House Of Gucci mit Lady Gaga und einer großen Riege an Top-Stars. Allerdings ist der Oscar-Buzz hier schon stark am sinken. Und last but not least der neue Film von George Clooney mit dem Titel The Tender Bar, welcher Anfang Jänner auf Prime Video erscheinen wird.
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