Best of 2020: Filme
Auch in einem Jahr, in dem alles anders ist (geworden ist), küre ich knapp vor Jahreswechsel zum insgesamt achten Mail meine zehn Lieblingsfilme des abgelaufenen Filmjahres. Zunächst als Einleitung meine Lieblingsfilme der Jahre 2013 bis 2019:
2019 | Once Upon A Time In Hollywood |
2018 | Bohemian Rhapsody |
2017 | Manchester By The Sea |
2016 | Arrival |
2015 | Inside Out |
2014 | Whiplash |
2013 | Drive |
Drei Filme meiner 2020er-Liste habe ich heuer sogar in einem Kino (remember the place?) gesehen – zwei davon im Jänner und einen im Sommer, als zumindest für wenige Wochen alles halbwegs normal erschien. Alle anderen Filme sind auf diversen Streamingplattformen wie Netflix, Amazon Video oder mit etwas Trickserei bei dem bei uns nicht erhältlichen Hulu abrufbar.
Kinos sind der große Pandemie-Verlierer
Meinen Ausblick für das Kinojahr 2020 aus dem Vorjahr analysiere ich diesmal nicht. 80% der damals erwähnten Filme (wie „No Time To Die“, „Dune“ oder „Black Widow“) sind gar nicht ins Kino gekommen und die anderen 20% haben maßlos enttäuscht – als Beispiele seien an dieser Stelle „Dolittle“, „Mulan“ oder „The Eternals“ genannt.
Generell haben Kinos, Kinobetreiber und Kinoverleiher heuer das mit Abstand schlimmste Jahr ihrer Geschichte durchleben müssen. Nur 10 Filme haben weltweit mehr als 100 Millionen USD eingespielt. Zum Vergleich – im Vorjahr waren dies 70 Filme, wobei Platz 16 („It: Chapter Two“) mehr eingespielt hat als der erfolgreichste Film des heurigen Jahres („The 800“ ist ein chinesisches Kriegsepos und hat fast 100% seiner Einnahmen in China eingespielt). Hier die Liste der zehn kommerziell erfolgreichsten Filme des Jahres via Boxofficemojo, wobei es nur einer daraus in meine Liste geschafft hat.
Kinos könnten durch HBO Max noch mehr verlieren
2021 könnte die Zukunft des Kinos einmal mehr massiv verändern. Mit HBO Max hat Warner einen Dienst an den Start gebracht, bei dem man Blockbuster bereits zeitgleich mit Kinostart daheim streamen kann – „Wonder Woman 1984“ (anscheinend eine weitere massive Enttäuschung) bildet dabei den Anfang – es werden andere Toptitel wie „Matrix 4“, „Dune“ oder „Godzilla vs. Kong“ folgen. Christopher Nolan – eines der größten Zugpferde im Stall von Warner und seines Zeichens Kinopurist – ist entschiedener Gegner dieser Maßnahme und befürchtet einen weiteren Dominostein beim Kinosterben, welches heuer durch COVID-19 in Kraft gesetzt wurde.
HBO Max soll 2021 auch nach Europa und u.a. nach Österreich kommen. Doch hierzulande wird dies vermutlich nur eine weitere Fragmentierung der Streaminglandschaft zur Folge haben, denn in Deutschland und Österreich hat Warner einen langfristigen Deal mit sky und kann das US-amerikanische Konzept daher zunächst nicht 1:1 kopieren.
Die Top 10 des Jahres 2020
Doch genug über zukünftige Dinge gefachsimpelt. Wie immer eine kurze Erklärung zu meinem persönlichen Modus: ich inkludiere wie immer alle Filme, welche ich zwischen 1.1.2020 und (im Fall von heuer) 28.12.2020 gesehen habe, egal ob diese schon Ende 2019 in den amerikanischen Kinos oder irgendwo anders als limited release angelaufen sind. Die Bewertungen von IMDb und Metascore lasse ich heuer in meinen Reviews allerdings bewusst weg, weil sich jeder selber eine Meinung von diesen Filmen bilden soll. Allerdings habe ich jeden Filmtitel mit der jeweiligen IMDb-Seite verlinkt, die Zahlenfakten sind also maximal einen Klick entfernt. Knapp nicht auf die Liste geschafft haben es übrigens u.a. „Mank“, „The Invisible Man“ und „The Assistant“.
10 – i’m thinking of ending things (Netflix)
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Regie: Charlie Kaufman
Cast: Jesse Plemons, Jessie Buckley, Toni Collette, David Thewlis
Einschätzung: Das psychologische Horror-Drama „i’m thinking of ending things“ (so die exakte Originalschreibweise) ist vermutlich der seltsamste Film, den ich heuer gesehen habe. Wenn man dann weiß, dass Charlie Kaufman sowohl das Drehbuch geschrieben hat als auch Regie geführt hat, relativiert sich dies allerdings. Der Oscarpreisträger für das Drehbuch von „Eternal Sunshine Of The Spotless Mind“ reiht in seinem neuesten Wert unerklärliche Ereignisse aneinander, ohne diese je wirklich zu erklären. Man weiß bis zum Schluss nicht, was nun wahr ist, was ein Traum ist und was jetzt wirklich passiert ist und was nicht.
Wenn Marvel-Filme für das Popcorn-Kino für Zwischendurch sind, dann ist dieser Film am anderen Ende der Skala angesiedelt. Ich habe mehrmals kurz zurückgespielt um mir bestimmte Szenen nochmals anzusehen. Pluspunkte bei „i’m thinking of ending things“ waren das kleine aber feine Schauspielerensemble (wobei Toni Collette in einer Nebenrolle einmal mehr ihren Status als „Queen of Horror“ untermauert) und die düstere Grundstimmung, welche von der ersten bis zur letzten Szene ein Unwohlsein in der Magengrube erzeugt.
09 – Tenet (VOD, Blu-ray)
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Regie: Christopher Nolan
Cast: John David Washington, Robert Pattinson, Elizabeth Debicki, Kenneth Branagh
Einschätzung: Christopher Nolan ist mein Lieblingsregisseur und ich habe mit Ausnahme von „Insomnia“ jeden seiner Filme mehrmals gesehen. Daher war „Tenet“ für mich im Vorhinein DER Film des heurigen Kinojahres. Im Gegensatz zu (fast) allen anderen Blockbustern hat es „Tenet“ sogar wirklich ins Kino geschafft. Mit einem weltweiten Einspielergebnis von 362 Millionen USD ist der Film jedoch – trotz COVID-19 – weit hinter den Erwartungen geblieben und konnte das Kino somit auch nicht retten. Leider sowohl finanziell wie auch cineastisch. Bitte nicht falsch verstehen, der Score von Oscarpreisträger Ludwig Göransson („Black Panther“) passt perfekt und die Actionszenen setzen neue Maßstäbe, auch weil Nolan auf CGI-Effekte verzichtet hat und daher alles – auch die Szene mit der Boeing 747 – wirklich gedreht wurde.
Allerdings hat Nolan bei „Tenet“ den Bogen für meinen Geschmack ziemlich überspannt. Konnte man der Handlung bei „Memento“, „Inception“ oder „Dunkirk“ noch folgen, so ist dies bei seinem ersten Agententhriller teilweise nahezu unmöglich. Vor allem bei der Endszene hatte von unserer Kinorunde jeder aufgegeben, nachvollziehen zu versuchen, was da gerade auf der Leinwand passiert. Und daher bleibt „Tenet“ für mich zwar als Film für’s Kino im Gedächtnis, nicht aber als Kinoklassiker, wie viele andere Werke des britischen Regisseurs.
08 – Another Round (Amazon Video – Leihe)
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Regie: Thomas Vinterberg
Cast: Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Magnus Millang, Lars Ranthe
Einschätzung: Man könnte sagen, „Another Round“ ist Arthouse-Kino mit einer roten Schleife. Der Film heißt im dänischen Original „Druk“ (was übersetzt Komasaufen bedeutet) und ist eine Tragikomödie mit einem Mads Mikkelsen (bekannt als Bösewicht in „Casino Royale“) in Höchstform. Hier aufgrund der relativen Unbekanntheit vielleicht doch einige Worte zur Handlung: Gymnasium-Professor Martin und einige seiner Freunde sind in ihren Lehrerjobs nur mehr unmotiviert und beschließen daher, ein Experiment zu starten – und zwar das Leben ab sofort nur mehr mit einem Blutalkoholspiegel von mindestens 0.5 Promille zu durchleben. Was zunächst ein voller Erfolg ist, führt – wenig unerwartet – zu immer größeren Problemen und Konflikten.
„Another Round“ entwickelte sich im COVID-19-geprägten Kinojahr 2020 zum mit Abstand erfolgreichsten Kinofilm in Dänemark und räumte bei den Europäischen Filmpreisen vier Top-Auszeichnungen ab – und zwar jene für bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller und bestes Drehbuch. Der Film, welchen ich als Midlife-Crisis im Rauschzustand bezeichnen würde, wird in Österreich aller Voraussicht nach Ende Jänner 2021 mit dem deutschsprachigen Titel „Der Rausch“ ins Kino kommen – soweit dies möglich sein wird.
07 – Never Rarely Sometimes Always (Hulu – VPN)
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Regie: Eliza Hittman
Cast: Sidney Flanigan, Talia Ryder, Ryan Eggold, Sharon Van Etten
Einschätzung: „Never Rarely Sometimes Always“ (im deutschsprachigen Kino 1:1 mit „Niemals Selten Manchmal Immer“ übersetzt) ist für mich heuer einer der einfühlsamsten Indie-Filme des Jahres. Regisseurin Eliza Hittman, die sich auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnete, verzichtet in ebendiesem auf unnötige Längen oder Details und fokussiert den Handlungsstrang stattdessen auf der Beziehung von Autumn und ihrer Cousine Skylar. Während rund um die beiden Protagonistinnen des Films vieles kalt und oberflächlich abläuft, so spürt man stets die Wärme in der Beziehung zwischen den beiden Mädchen.
Anders als beim thematisch grundverwandten „Juno“ ist „Never Rarely Sometimes Always“ keine Tragikomödie sondern ein (Pers. Anm.: sag ich jetzt aus meiner männlichen Perspektive) vermutlich realistisches Abbild von jungen Frauen, die ungewollt schwanger werden und ab diesem Zeitpunkt gravierende Entscheidungen treffen müssen. Die grundehrlichen Dialoge sind oft emotional und man fühlt sich als Zuschauer manchmal ziemlich ohnmächtig. Denn obwohl die beiden Mädchen keine Opfer sind oder sein wollen, so hat man trotzdem das Gefühl, dass sie Gefangene in den Rollen sind, welche ihnen die männlich dominierte Gesellschaft auferlegt hat.
06 – The Trial Of The Chicago 7 (Netflix)
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Regie: Aaron Sorkin
Cast: Eddie Redmayne, Sacha Baron Cohen, Joseph Gordon-Levitt, Michael Keaton, Mark Rylance, Jeremy Strong
Einschätzung: „The Trial Of The Chicago 7“ hat ein fail proof Konzept. Man nehme ein Drehbuch von Aaron Sorkin („A Few Good Men“, „The West Wing“, „The Newsroom“), eine wahre Begebenheit, einen Gerichtssaal und ein großartiges Ensemble aus Oscarpreisträgern (Eddie Redmayne, Mark Rylance) und Golden Globe bzw. Emmy Preisträgern (Sacha Baron Cohen, Jeremy Strong, Yahya Abdul-Mateen II, Michael Keaton, Joseph Gordon-Levitt) – und fertig ist das Gerichtsdrama.
Besonders spannend an „The Trial Of The Chicago 7“ fand ich die Tatsache, dass ich die Gerichtsverhandlung und vor allem den Richter teilweise für überzeichnet gehalten hatte. Nachdem ich mich nachher über den echten Prozess aus dem Jahre 1969 informiert hatte, kam ich zum Entschluss, dass es in der Realität teilweise sogar noch unfassbarer abgelaufen ist. Richter Julius Hoffman (gespielt von Frank Langella) ist für mich sogar einer der fiesesten Bösewichte des Filmjahres 2020. Der Erzählstrang des Filmes verläuft klassisch nach dem Sorkin-Prinzip, auch Pathos ist wie gewohnt en masse vorhanden – sorgte Sorkin mit „You Can’t Handle The Truth“ in „Eine Frage der Ehre“ doch immerhin für einen der meistzitierten Filmsprüche aller Zeiten.
05 – Soul (Disney+)
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Regie: Pete Docter
Stimmen (OV): Jamie Foxx, Tina Fey, Graham Norton, Questlove, Angela Bassett
Einschätzung: Pixar hat es wieder einmal geschafft. Auch wenn „Soul“ vielleicht nicht in der gleichen Liga wie „Inside Out“ spielt, so ist das neueste Animationsspektakel einmal mehr ein kurzweiliger und auch lehrreicher Film für Erwachsene. Für Kinder ist „Soul“ nur bedingt geeignet, da diese nicht nur viele Gags und Grundprinzipien nicht verstehen werden, sondern der Handlung auch erst dann folgen können, wenn sie menschlicher Charakterzüge abstrahieren können. Doch genug der hochgestochenen Interpretation des Filmmotivs.
Ich will die ultimative Message des Films an dieser Stelle nicht verraten, weil man ihn erst seit 25. Dezember auf Disney+ streamen kann. Aber ich kann so viel verraten – er wird gegen Ende hin einmal mehr für feuchte Augen sorgen, weil Pixar einfach perfekt versteht, wie man auf die Tränendrüse drücken muss. Die Stimmen der Charaktere sind im Original übrigens bis in die kleinste Nebenrolle einmal mehr perfekt gewählt, wobei mich als großer „IT Crowd“-Fan die Cameo von Richard Ayoade besonders gefreut hat. 2021 sollte Pixar mit „Soul“ einmal mehr den Oscar für den besten Animationsfilm heimbringen.
04 – Palm Springs (Hulu – VPN)
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Regie: Max Barbakow
Cast: Andy Samberg, Cristin Milioti, JK Simmons, Peter Gallagher
Einschätzung: Es gibt auf meiner Liste eigentlich jedes Jahr einen Indie-Überraschungserfolg. So ist dies auch heuer der Fall. „Palm Springs“ mit Andy Samberg (bekannt aus SNL und „Brooklyn Nine-Nine“) und Cristin Milioti (die „Mother“ aus „How I Met Your Mother“) ist eine warmherzige Zeitreisekomödie, welche viele Elemente von „Groundhog Day“ („Und täglich grüßt das Murmeltier“) nicht nur kopiert, sondern diese auch in Dialogen im Film thematisiert. Die Chemie zwischen Samberg und Milioti (welche sich ernsthafte Hoffnungen auf eine Golden Globe Nominierung machen darf) und der generell respektlose und teilweise derbe Humor tragen den kurzweiligen Film mühelos zum Happy End. Auch J.K. Simmons (Oscarpreisträger für „Whiplash“) glänzt in einer skurrilen Nebenrolle als ungewollt Mitgefangener in der Zeitschleife.
Für mich ist „Palm Springs“ wirklich einer der lustigsten und originellsten Filme der letzten Jahre – auch wenn das Grundkonzept alles andere als neu ist, sondern lediglich neu interpretiert wird. Ohne jetzt überdramatisch zu klingen, aber 2 Stunden mit Filmen wie diesem haben mich heuer zumindest für kurze Zeit vergessen lassen, was uns 2020 eigentlich alles genommen hat.
03 – 1917 (sky, VOD, Blu-ray)
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Regie: Sam Mendes
Cast: Dean-Charles Chapman, George MacKay
Einschätzung: Dank der perfekten Kameraarbeit von Roger Deakins, der nach Blade Runner 2049 seinen zweiten Oscar en suite gewann (nachdem er zuvor 13x leer ausging) ist „1917“ einer dieser Filme, die man einfach auf der Kinoleinwand gesehen haben muss. Nicht nur die Kameraführung und Schnitt (welcher wirkt, als ob es keinen gäbe), sondern auch die perfekte Verschmelzung von audiovisuellen Eindrücken (jeweils Oscars für die Visuellen Effekte und den Ton) machen das WW1-Drama zu einem kurzweiligen Trip durch die Hölle der nordfranzösischen Küste.
Die Story wurde von Weltkriegs-Eindrücken des Großvaters von Regisseur Sam Mendes geprägt, ist allerdings keine echten Geschehnissen nachempfunden. Neben den relativ unbekannten Dean-Charles Chapman und George MacKay (welche ca. 90% der Screentime für sich alleine beanspruchen) werden die Offiziere im Film durchgängig von Granden des britischen Film (Benedict Cumberbatch, Richard Madden, Colin Firth, Andrew Scott und Mark Strong) gemimt. Das Weltkriegsdrama ging im Jänner 2020 als Topfavorit in das Oscar-Rennen, musste sich jedoch auf der Zielgerade dem südkoreanischen Gegner „Parasite“ beugen.
02 – Knives Out (Amazon Video, Blu-ray)
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Regie: Rian Johnson
Cast: Daniel Craig, Chris Evans, Ana de Armas, Michael Shannon, Don Johnson, Toni Collette
Einschätzung: „Knives Out“ hat dem aussterbenden Genres des Whodunit-Films („Wer hat’s getan?“) neuen Atem eingehaucht. Rian Johnson (u.a. verantwortlich für die „Ozymandias“-Folge von „Breaking Bad“) hat ein Starensemble um sich versammelt und eine spielerische-zeitgemäße Abhandlung eines klassischen Kriminalfalls im Stile von Agatha Christie auf die Kinoleinwand gebracht. Jeder einzelne schauspielerische Bestandteil der unsympathisch-verzogenen Millionärsfamilie liefert ab der ersten Minute und wirkt höchstverdächtig, den Patriarchen auf dem Gewissen zu haben.
Daniel Craig als untypischer Detektiv (so gar nicht in der Manier von Hercule Poirot) und Ana de Armas als Haushälterin werden 2021 auch im neuen 007-Streifen „No Time To Die“ gemeinsam zu sehen sein. In „Knives Out“ geben die beiden so etwas wie die Spielleiter des Cluedo-in-Filmform und sorgen dafür, dass man dem roten Faden der Storyline folgen kann. Der wahre Star des Films ist nämlich das Drehbuch von Johnson. Erst später im Film erkennt man nämlich, dass viele kleine Puzzlestücke perfekt zusammengesetzt werden und vieles nicht so ist, wie es zunächst schien. Abrundend passt die Orchestermusik von Nathan Johnson perfekt zur Handlung und der weiße Wollpullover von Chris Evans machte den ehemaligen „Captain America“ sogar zur Stilikone.
01 – Parasite (Amazon Video, Blu-ray)
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Regie: Bong Joon Ho
Cast: Song Kang-Ho, Lee Sun-kyun, Cho Yeo-jeong, Choi Woo-sik, Park So-dam, Lee Jeong-eun
Einschätzung: Zum ersten Mal seit vielen Jahren wurde der nach meinem Geschmack beste Film des Jahres auch mit dem Oscar für den „Besten Film“ auszeichnet. Die Handlung von „Parasite“ verläuft zunächst eigentlich ziemlich erwartbar. Doch ab dem völlig unerwarteten Wendepunkt dreht sich alles quasi um 180° und der restliche Film wird zur Tour de Force zwischen den verschiedenen Gruppen der Protagonisten. Der Strudel der Gewalt kulminiert am Ende auf einer Kindergeburtstagsfeier und ist brutal und gleichzeitig abstrus, rundet die schwarze Tragikomödie aber perfekt ab. „Parasite“ zeichnet ein Sittenbild von verschiedenen Bevölkerungsschichten des 21. Jahrhunderts, wie es nicht nur in Seoul, sondern überall auf der Welt sein könnte – und Parasiten gibt es in allen Klassen.
„Parasite“ wurde bei den heurigen Oscars als erster nicht-englischsprachiger Film mit dem höchsten Filmpreis der Welt ausgezeichnet. Man kann die Errungenschaft des südkoreanischen Regisseurs Bong Joon Jo („Snowpiercer“) gar nicht hoch genug einstufen, denn dies gelang nicht einmal Bergman, Fellini, Truffaut oder Cuarón. Durch die neuen Richtlinien der Academy hinsichtlich Diversität ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass man keine weiteren 92 Jahre warten muss, bis ein weiterer fremdsprachiger Film in dieser Kategorie reüssiert – „Parasite“ war (hoffentlich) erst der Anfang.
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