Best of 2019: Filme
Zum siebten Mal küre ich knapp vor Jahreswechsel meine zehn Lieblingsfilme des abgelaufenen Kinojahres. Hier wie immer als Einleitung meine bisherigen Lieblingsfilme (der Jahre 2013 bis 2018):
2018 | Bohemian Rhapsody |
2017 | Manchester By The Sea |
2016 | Arrival |
2015 | Inside Out |
2014 | Whiplash |
2013 | Drive |
Gleich vorweg: Nicht nur Kino ändert sich. Sondern auch wie Kino konsumiert wird. Zum ersten Mal in der Geschichte meines Blogs zitiere ich mich selber. Und zwar zitiere ich meinen Twitter-Thread vom 9. Dezember, welcher sich auf einige Filme aus der nachfolgenden Liste bezieht:
Ich hab mal die #GoldenGlobes Nominierungen für CBS, ABC, NBC und FOX zusammenaddiert: 0 (null). Lineare TV-Stationen sind im Bezug auf die #AwardsSeason irrelevant geworden und dies wurde heute erneut bestätigt. Ist aber auch irgendwo logisch. Im „normalen“ TV darf nicht geflucht werden, es darf keine nackte Haut gezeigt werden, es darf keinerlei Konsum von Drogen gezeigt werden, es darf keine Gewalt ab 18 gezeigt werden. Streaming hat die TV-Welt komplett verändert. Vor 10 Jahren wäre z.B. eine TV-Serie mit einer Cast von Meryl Streep, Nicole Kidman, Reese Witherspoon und Laura Dern utopisch gewesen. Fernsehen war verpönt, Kino the real deal. Auch hier sind die Welten dank neuer künstlerischer Freiheit untereinander verschwommen.
Mit „The Irishman“ und „Marriage Story“ hat Netflix heuer die nächste Ära eingeleitet. Nun verschwimmen Kino und TV nicht nur hinsichtlich Cast, sondern auch hinsichtlich Distribution. Zwei potentielle Oscar-Gewinner im eigenen Wohnzimmer, keine zwei Wochen nach Kinostart. Kino wurde schon oft für tot erklärt. Das wird nicht passieren, so lange es Marvel, Star Wars und andere Filme mit Event-Charakter gibt. Allerdings wird das fremdsprachige Kino und das Indie-Kino stark von Streaming Services profitieren. Und davon profitieren auch die Zuschauer.
Wie immer eine kurze Erklärung zum Modus: ich inkludiere wie immer alle Filme, welche ich zwischen 1.1. und (im Fall von heuer) 29.12. gesehen habe, egal ob diese schon Ende 2018 in den amerikanischen Kinos angelaufen sind. Der Name in Klammer ist die/der RegisseurIn des Films, die erste Zahl ist der aktuelle IMDb-Score (Fan-Bewertung von 0.0 bis 10.0) und die zweite Ziffer ist der Metascore (durchschnittlicher Kritikerwert der sich von 0-100 erstreckt) des jeweiligen Films.
Die Synopsis zu jedem Film lasse ich heuer weg – hier gibt es genügend Seiten. Kurzer Ausblick: es befinden sich diesmal u.a. zwei weibliche Regisseure unter den Top10, ein nahezu unbekanntes Brüderpaar, ein Indie-Darling, ein Regisseur der den Welterfolg seines Erstlingswerkes bestätigen musste, der Regisseur einer der erfolgreichsten Comedy-Reihen sowie zwei Großmeister am Regiestuhl.
10. The Farewell (Lulu Wang | 7.8 | 89)
Darsteller: Awkwafina, Shuzhen Zhao, Tzi Ma, Diana Lin, Jim Liu, Gil Perez-Abraham
Einschätzung: Kino aus Asien wurde im Westen früher oft mit Martial Arts gleichgestellt. Mit Bruce Lee und später Jackie Chan. Doch seit den 90er-Jahren und Filmen wie „Crouching Tiger, Hidden Dragon“ ist die Expansion des künstlerischen asiatischen Kinos kaum zu stoppen. Zuletzt waren dies beispielsweise der Überraschungserfolg „Crazy Rich Asians“ letztes Jahr oder der hochgelobte „Parasite“ (welchen ich leider noch nicht sehen konnte) in diesem Jahr.
„The Farewell“ handelt von einer chinesischen Frau (Awkwafina), die in den USA aufgewachsen ist und zu ihren Wurzeln zurückkehren muss, weil ihre Großmutter todkrank ist. Dies wissen auch alle – bis auf die Großmutter selber. Wie man sich denken kann, dreht sich in dieser Tragikomödie vieles um die Unterschiede verschiedener Kulturen und natürlich auch um die Balance von Moderne und Tradition. „The Farewell“ regt zum Nachdenken über die eigene Familie an, ist bittersüß und berührend, drückt jedoch auch nicht zu stark auf die Tränendrüse.
09. Booksmart (Olivia Wilde | 7.2 | 84)
Darsteller: Beanie Feldstein, Kaitlyn Dever, Jason Sudeikis, Lisa Kudrow, Will Forte
Einschätzung: „Booksmart“ ist keine Teenie-Komödie im klassischen Sinn, sondern ein Film über (lebenslange) Freundschaft und das Erwachsenwerden. In gewisser Hinsicht also eine Hommage an die 80er-Filme rund um das Brat Pack, dabei allerdings deutlich weniger banal. Olivia Wilde (als Schauspielerin den meisten als „13“ aus „House bekannt) hat in ihrem Erstlingswerk als Regisseurin ihren Ehemann (Sudeikis), dessen Freund (Forte) und eine ihre besten Freundinnen (Kudrow) versammelt und erzählt die Geschichte von zwei Streberinnen, die an ihrem letzten Schultag realisieren, dass sie in ihrem Leben noch nie auf den Putz gehauen haben.
„Booksmart“ ist nicht so lustig oder abgefahren wie etwa „Superbad“, ist aber mit einem Mini-Budget von nur $6.000.000 trotzdem einer der großen Überraschungserfolge des heurigen Kinojahres. Sowohl für Kaitlyn Dever (Golden-Globe-Nominierung für „Unbelievable“) als auch Beanie Feldstein (Golden-Globe-Nominierung für diesen Film) bedeutete dieser Indie-Film den Durchbruch in Hollywood. Für einen kleinen Skandal sorgten im Herbst einige US-Fluglinien, die bei der Flugzeug-Version des Filmes eine lesbische Liebesszene einfach und kommentarlos herausgeschnitten hatten.
08. Us (Jordan Peele | 6.9 | 81)
Darsteller: Lupita Nyong’o, Winston Duke, Elisabeth Moss, Tim Heidecker, Shahadi Wright Joseph, Evan Alex
Einschätzung: Das Horrorkino der 90er und 00er-Jahre wurde weitestgehend von Slasher- oder Gore-Filmen dominiert (u.a. Scream, Final Destination, Saw). Doch seit wenigen Jahren gibt es sowas wie eine Renaissance des „intelligenten“ Horrorfilms. Es geht nicht mehr darum, Menschen so brutal oder grausam oder einfallsreich wie möglich umzubringen. Viel mehr stehen nun die Charaktere und die Charakterentwicklung der düsteren Charaktere im Vordergrund. Jordan Peele hat es mit seinem Erstlingswerk „Get Out“ vollbracht, einen Film zu erschaffen der gleichermaßen Horrorfilm und Milieaustudie ist. Dafür wurde er von der Academy auch mit dem Oscar für das Beste Originaldrehbuch ausgezeichnet.
Daher stand Peele bei „Us“ unter besonderem Druck. Diesem hat er meiner Meinung nach gut standgehalten. Vor allem der Soundtrack liegt mir noch immer im Ohr. Und auch „Good Vibrations“ von den Beach Boys werde ich nie wieder so hören können wie zuvor. Die Handlung selber ist etwas bizarr und verläuft sich teilweise in Ungereimtheiten, darüber kann man aber im Sinne der Grundidee hinweg sehen. Und spätestens mit der überraschenden Wende am Ende des Filmes geht man mit einem „Wow“-Gefühl aus dem Kinosaal.
07. Avengers: Endgame (Anthony & Joe Russo | 8.5 | 78)
Darsteller: Robert Downey Jr., Chris Evans, Chris Hemsworth, Mark Ruffalo, Scarlett Johansson, Jeremy Renner, Paul Rudd, Chris Pratt und noch 100 andere Superstars
Einschätzung: Nachdem es über die Jahre hinweg kein einziger Film aus der Avengers-Reihe in meine Liste geschafft hat, steht „Endgame“ stellvertretend für diese Marvel-Serie, welche nahezu alle Kassenrekorde sprengen konnte und einzelne Schauspieler wie Chris Pratt oder Chris Evans zu Superstars machte. Bis auf einzelne Ausnahmen sind alle diese Filme auch äußerst unterhaltsam und kurzweilig, also perfekt für den Popcorn-Kinogänger der unterhalten werden will und kein Augenmerk auf künstlerische Aspekte (wenn ich Filme wie „Roma“ als Maßstab verwende) legt. Dies ist auch keineswegs eine negative Aussage – Kino ist für Filme wie jene rund um die Marvel-Heroen gemacht, welche im letzten Jahrzehnt die herkömmlichen Action-Stars (wie früher etwa Schwarzenegger, Stallone, Willis oder Van Damme) abgelöst haben. CGI sei Dank.
Und weil Marvel eine Gelddruckmaschine ist, steht neben diversen Serien auf Disney+ auch bereits das nächste Jahrzehnt an Filmen bereit, wobei die Geschichte über Black Widow (Scarlett Johansson) im Frühjahr den Beginn machen wird. Später im Jahr 2020 steigen dann auch Angelina Jolie, Kit Harington und Richard Madden in „The Eternals“ in das MCU (Marvel Cinematic Universe) ein. Außerdem stehen die Fortsetzungen von Doctor Strange sowie Black Panthers bereits in den Startlöchern.
06. Ford v Ferrari (James Mangold | 8.3 | 81)
Darsteller: Christian Bale, Matt Damon, Jon Bernthal, Catriona Balfe, Josh Lucas, Noah Jupe
Einschätzung: Ich bin grundsätzlich kein Rennsport-Fan. Mir sind Autos und Motorräder ziemlich egal. Das letzte Formel 1-Rennen welches ich mir angeschaut habe, ist schon Jahre her. Ich bin auch der Meinung, dass Rennsport früher spannender war. Dies hängt mit Sicherheit mit dem Aspekt der Gefahr zusammen, aber primär weil die Rennfahrer früher noch echte Charaktere waren und keine austauschbaren Milchbubis wie heute. Doch genug über meine angespannte Beziehung mit Autos und dem Rennsport, „Ford v Ferrari“ bzw. „Le Mans 66 – Gegen jede Chance“ (Anm. – bei diesem deutschen Titel durfte sich mal wieder ein Übersetzer austoben) ist für mich auch nicht primär ein Rennsportfilm, sondern eine Charakterstudie.
Und es gibt im 21. Jahrhundert kaum bessere Schauspieler als Christian Bale, der sich auf jeden seiner Filme minutiös vorbereitet (u.a. „Vice“, „The Machinist“ oder „The Fighter“). So auch hier in seiner Rolle des Ken Miles, für die er bereits für Golden Globe und SAG-Award nominiert wurde. Im Gegensatz zum Vorjahr (als er für „Vice“ Topfavorit neben Rami Malek war) dürfte er jedoch heuer keine großen Chancen auf den Gewinn haben, wenn man den Buchmachern glaubt. Wie auch immer, „Ford v Ferrari“ ist ein Film über Pioniere, über Menschen die an sich glauben und das Unmögliche möglich machen. Insofern lasse ich den Subtitel „Gegen jede Chance“ ausnahmsweise durchgehen.
05. The Irishman (Martin Scorsese | 8.1 | 94)
Darsteller: Robert De Niro, Joe Pesci, Al Pacino, Harvey Keitel, Ray Romano, Bobby Cannavale, Anna Paquin
Einschätzung: „The Irishman“ war für mich Enttäuschung auf höchstem Niveau. Es handelt sich dabei sicher nicht um den besten Film von Martin Scorsese. Das ist bei einem Repertoire, welches u.a. „Goodfellas“, „Taxi Driver“, „Raging Bull“ oder „The Departed“ umfasst, auch keineswegs überraschend. Mit einer Spieldauer von knapp dreieinhalb Stunden ist der Film über den Aufstieg eines Handlangers in der New Yorker Mafia einfach um mindestens eine Stunde zu lange. Gerade in der letzten Stunde passiert nicht mehr wirklich viel und man hat öfters das Gefühl, Scorsese will seinem treuen Gefolge rund um De Niro, Pesci, Keitel usw. einfach nochmal eine letzte gemeinsame Vorstellung geben.
Weil wir gerade beim Alter sind: auch hier komme ich nicht darüber hinweg, das Wort „CGI“ (Computed Generated Imagery) zu schreiben. Es ist fast schon beängstigend, wenn in einer Rückblende auf einmal ein junger De Niro am Tisch sitzt und nicht etwa ein junger Schauspieler, der De Niro ähnelt, so wie das bis in die 2000er-Jahre der Fall war. Doch genug der Kritik, das Ensemble an sich spielt wenig überraschend herausragend. Gerade Joe Pesci, der nochmal aus der wohlverdienten Pension gelockt werden konnte, spielt in Höchstform und kann sich berechtigte Chancen auf seinen zweiten Oscar ausrechnen.
04. Marriage Story (Noah Baumbach | 8.2 | 93)
Darsteller: Scarlett Johansson, Adam Driver, Laura Dern, Alan Alda, Wallace Shawn
Einschätzung: Kaum ein Film wurde heuer mehr gehyped als „Marriage Story“. Regisseur und Drehbuchautor Noah Baumbach ist eine Art Ikone des Indie-Films, als Regisseur verantwortlich für „The Squid And The Whale“ „Frances Ha“, „Mistress America“ sowie als Drehbuch-Autor auch für die Wes-Anderson-Filme „The Life Aquatic With Steve Zizzou“ sowie „The Fantastic Mr. Fox“. Nebenbei ist er mit Greta Gerwig verheiratet, der weiblichen Ikone des Indie-Films („Lady Bird“, „Little Women“).
Wer hier also Action oder Effekte (oder CGI) erwartet, wird gnadenlos enttäuscht werden. Der Film ist eine Charakterstudie über zwei Menschen, die sich trennen aber zum Wohle des gemeinsamen Sohnes trotzdem irgendwie zusammen bleiben. Und sich eigentlich noch immer lieben. Aber größtenteils nur mehr an die negativen Charakterzüge des Gegenübers denken können, teils auch aufgrund ihrer äußeren Einflüsse. Sowohl Scarlett Johansson als auch Adam Driver liefern jeweils die beste Arbeit ihrer Karrieren ab und gelten jeweils als sichere Kandidaten für eine Oscar-Nominierung.
03. Joker (Todd Phillips | 8.7 | 59)
Darsteller: Joaquin Phoenix, Robert De Niro, Zazie Beetz, Frances Conroy, Brett Cullen
Einschätzung: Wie es die Erzählung beschreibt, hatte Jared Leno (Oscar-Gewinner als Bester Nebendarsteller für „Dallas Buyer’s Club“) bis kurz vor Beginn der Dreharbeiten versucht, die neue Joker-Verfilmung zu verhindern. Der Joker aus „Suicide Squad“ hatte nämlich (wie Harley Quinn) auf einen Standalone-Film in der Rolle des diabolischen Schurken gehofft. Diese ist seit heuer aber definitiv vom Tisch, außerdem ist er vermutlich in einer Liste der besten Joker-Mimen auch nur auf Platz 4 nach Jack Nicholson, Heath Ledger und nun Joaquin Phoenix. Der kleine Bruder von River Phoenix war schon zweimal Mitfavorit auf einen Oscar (als tyrannischer Kaiser in „Gladiator“ sowie als Johnny Cash in „Walk The Line“), wurde aber jeweils im Endeffekt übergangen.
Damit wird heuer (bzw. Anfang nächsten Jahres) allerdings Schluss sein. Für seine Darstellung des Arthur Fleck ist Phoenix aktuell haushoher Favorit bei den Buchmachern. Sollte er den Golden Globe und vor allem den SAG-Award gewinnen, dann wird seine Quote vermutlich auf 1.01 sinken. Ich persönlich hatte es nicht für möglich gehalten, dass ausgerechnet Todd Phillips (der Regisseur der „Hangover“-Trilogie) es schafft, den menschlichsten Joker auf die Leinwand zu bringen, mit dem man anfangs mitfühlt und sogar versteht, wieso er zum bekannt psychopathisch-skrupellosen Superschurken wird. „Joker“ hat es auch geschafft, mehr als $1.000.000.000 einzuspielen und ist damit der erfolgreichste Film aller Zeiten ohne Jugendfreigabe. Kein Wunder also, dass ein Konzept für Teil 2 bereits auf dem Tisch liegt.
02. Uncut Gems (Benny & Josh Safdie | 8.1 | 89)
Darsteller: Adam Sandler, Julia Fox, Kevin Garnett, Idina Menzel, LaKeith Stanfield, Eric Bogosian
Einschätzung: In „Uncut Gems“ (ungeschliffene Edelsteine) liefert Adam Sandler (ja, der Adam Sandler) die beste schauspielerische Leistung seiner Karriere und darf aufgrund der exzellenten Kritiken sogar mit der ersten Oscar-Nominierung seiner Karriere spekulieren. Dies hätte nach Katastrophenfilmen wie „Jack & Jill“ oder „Pixels“ niemand mehr für möglich gehalten. Allerdings hat der SNL-Alumnus auch schon sehr solide schauspielerische Leistungen geliefert, etwa in „Funny People“, „Punch Drunk Love“ oder „The Meyerowitz Stories“.
Wie auch immer, im Film der relativ unbekannten Safdie-Brüder (welche das Drehbuch vor knapp zehn Jahren geschrieben hatten) brilliert der Mann mit dem schlechten Kleidungsgeschmack als wettsüchtiger New Yorker Diamantenhändler im Jahr 2012. Dieser hat einen Edelstein aus Afrika illegal erworben und will ihn nun für $1.000.000 versteigern. Dieses Geld hat er auch dringend notwendig, da er seinem Schwager vielen anderen zwielichtigen Gestalten ebenfalls viel Geld schuldet. „Uncut Gems“ ist ein Film, bei dem man ständig auf den Rand des Kinositzes rutscht, weil er überhaupt keine Ruhephasen hat und stets dem intensiven Aktionismus des Hauptakteurs folgt, der seine Fehlentscheidungen mit neuen Fehlentscheidungen aus der Welt schaffen will. Man will während des Films öfters „tu das nicht“ schreien, aber vergebens, denn die Sucht des Protagonisten ist stets stärker als die Rationalität.
01. Once Upon A Time In Hollywood
(Quentin Tarantino | 7.8 | 83)
Darsteller: Leonardo Di Caprio, Brad Bitt, Margot Robbie, Margaret Qualley, Al Pacino, Emile Hirsch, Luke Perry, Damian Lewis
Einschätzung: Mit „Once Upon A Time In Hollywood“ hat Quentin Tarantino in seinem neunten (und damit nach eigener Aussage vorletzten Film) dem Hollywood seiner frühen Jugend ein Denkmal gesetzt. So wurden während der Dreharbeiten u.a. auch ganze Teile des Hollywood Boulevards gesperrt um die späten 60er-Jahre so realistisch wie möglich (ohne die Zuhilfenahme von CGI) wiederauferstehen zu lassen. Ab und zu sind die Schauspieler dadurch auch nur Co-Stars neben der nostalgischen Kulisse und dem wie immer exzellenten Soundtrack. Doch wenn einmal keine szenischen Kulissen im Fokus stehen, ist es ein Genuss den beiden Superstars Di Caprio und Pitt in ihrer jeweils zweiten Zusammenarbeit mit Tarantino (nach „Django Unchained“ bzw. „Inglourious Basterds“) bei der Arbeit zuzuschauen. Tarantino spielt auch bewusst mit den historischen Kenntnissen der Zuschauer rund um die Manson-Morde und die daraus (zumindest bei mir) resultierende Furcht vor dem Filmende.
Bei Publikum und Zuschauer gleichermaßen erfolgreich, wird der Film vermutlich 8-10 Oscarnominierungen einheimsen können, ohne dabei allerdings großer Favorit zu sein. Lediglich der Oscar für das Beste Produktionsdesign scheint (verdientermaßen) schon in der Tasche zu sein. Es gibt nur zwei Regisseure von denen ich jeden Film gesehen habe – der eine ist Christopher Nolan (dessen „Tenet“ wohl Topfavorit für meine Nummer 1 des Jahres 2020 ist) und der andere ist eben Quentin Tarantino. Weil beide Regisseure moderne Geschichtenerzähler sind und deren Geschichten bis zum Schluss fesseln und im Normalfall auch unerwartete Wendungen mit sich bringen.
Ausblick auf 2020
Am Freitag startet „Knives Out“ in den heimischen Kinos, ein klassischer „whodunit“-Film aus der Feder von Rian Johnson (Star Wars VIII). In drei Wochen folgt dann Sam Mendes‘ (der sich ab 2020 „Sir“ nennen darf) 1917 (mit Benedict Cumberbatch, Colin Firth, Richard Madden und Andrew Scott) in den heimischen Kinos, ein Geheimfavorit bei den Oscars.
Wie bereits angedeutet, kann ich den neuen Film von Christopher Nolan („Tenet„) kaum erwarten, der wie zuletzt „Dunkirk“ auch einen Starttermin im Sommer bekommt. Auch der neue James Bond Film mit dem Titel „No Time To Die“ (der letzte von Daniel Craig in der Rolle des 007) hat das Potential zum Kassenschlager.
Für die Kinder und Junggebliebenen kommen bereits im Jänner die Verfilmungen von „Dolittle“ (mit Robert Downey Jr. als Dr. Dolittle) und „Sonic The Hedgehog“ (mit Jim Carrey als Bösewicht) in die Kinos. Disney kontert mit der Realverfilmung von „Mulan“ sowie den bereits erwähnten „Black Widow“ und „The Eternals“ aus dem Hause Marvel. Und sicherlich freuen kann man sich auch auf den neuen Pixar-Film mit dem Titel „Soul“.
Weitere Fortsetzungen gibt es von „Wonder Woman“, „Fast & Furious“ und den „Minions“. Knapp 34 Jahre nach dem Kinostart des ersten Filmes kommt im Sommer auch „Top Gun 2“ in die Kinos. 30 Jahre sind es bei „Ghostbusters 3“ (mit dem Titel „Afterlife“). 29 Jahre beim dritten Teil von „Bill & Ted“, was eigentlich nur fantastisch oder katastrophal werden kann. Dagegen sind die 17 Jahre zwischen „Bad Boys II“ und „Bad Boys III“ schon fast lächerlich wenig. Highlight am Jahresende könnte dann die Neuverfilmung von „Dune“ von Denis Villeneuve werden.
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