Ich zwinge mich gerade zu den nachfolgenden Zeilen, obwohl in meinem Gehirn eigentlich weitestgehend Leere vorherrscht. Es gibt diese Menschen, die man in sein Herz schließt, obwohl sie weder zur Familie noch zum Freundeskreis gehören. 

Paul Gludovatz war (Anm. ich kann es noch immer nicht glauben, dass ich im Präteritum schreiben muss) eine solche Person.

Österreichweit wird er primär als langjähriger ÖFB-Nachwuchscoach und Vater des U20-Sommermärchens 2007 in Erinnerung bleiben. Im Innviertel jedoch wird man ihn als den erfolgreichsten Trainer der Vereinsgeschichte in Erinnerung halten.

Während seiner 1. Amtszeit bei der SV Ried (2008-2012) hat er den Verein als Top-Adresse in der Österreichischen Bundesliga etabliert. Er hat den Verein zu zwei Herbstmeisterschaften und 2011 zum Gewinn des 2. ÖFB-Cup der Vereinsgeschichte geführt.

An diese Momente mit 12.000 anderen SVR-Anhängern im Ernst Happel Stadion zu Wien werde ich mich mein Leben lang erinnern. Ein Jahr später hat Gludovatz das Team erneut ins ÖFB-Cupfinale geführt. 

Unter anderem agierte der heutige Frankfurt-Trainer Oliver Glasner als sein verlängerter Arm am Feld, Michael Angerschmid war sein Co-Trainer. Spieler wie Robert Zulj, Daniel Royer, Anel Hadzic, Marco Meilinger oder Florian Mader (nur um einige zu nennen) schafften unter Gludovatz ihren Durchbruch. 

Sein für damalige Zeiten innovatives 3-3-3-1 System hat zahlreiche gegnerische Trainer zur Verzweiflung gebracht. Die Mannschaft hat in dem oftmals als “destruktiv” oder “defensiv” verschrienen System jedoch auch wundervollen Fußball gespielt und Teams wie RB Salzburg oder Rapid nicht nur einmal mit 3:0 heimgeschickt. 

2015 hat Gludovatz die Mannschaft nach einem katastrophalen Saisonstart in brenzliger Lage erneut übernommen und zum sicheren Klassenerhalt geführt. 

Es gibt nicht viele Personen, denen der Profifußball in Ried mehr zu verdanken hat. Auch deswegen war der Ehrenbürger von Ried im Innkreis in den vergangenen Jahren ein stets gern gesehener Gast im Innviertel. Von den Menschen hier wurde aufgrund seiner gentlemanliken Art auch liebevoll als “Sir Paul” bezeichnet. 

Mein Mitgefühl gilt seiner Frau Susi, sowie seinen Kindern und Enkelkindern und seiner gesamten Familie.

Ruhe in Frieden, Sir Paul, und danke für alles. 

 


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