Ich wollte eigentlich niemals inflationär über die SV Ried schreiben. Daher will ich mich prophylaktisch für zwei Beiträge innerhalb von vier Tagen entschuldigen. Aber die Ereignisse rund um die Trainersuche bei der SV Ried haben sich im Laufe der aktuellen Kalenderwoche mehrmals überschlagen. Somit fühlte ich mich jetzt am Abend kurzfristig dazu gezwungen, einen neuen Eintrag in mein Logbuch des Wahnsinns schreiben zu müssen.

So viel vorab: zur Amtszeit von Stefan Reiter war im Vorhinein stets wenig oder gar nichts über Transferpläne oder konkrete Transferziele (Spieler und Trainer) bekannt. Dies änderte sich im Sommer 2017 unter der Führung Daxl/Schiemer drastisch – man möchte sogar sagen um 180°. In der Sommerpause war bei so gut wie jedem Transfer bereits am Vortag (oder noch länger davor) bekannt, welcher Spieler neu in den Verein eintreten würde.

Bei den verschiedensten Trainerkandidaten der letzten Woche war selbiges der Fall. Die Vermutung liegt nahe, dass Reiter sein Netzwerk (welches u.a. aus Managern, Agenten, Fußballfunktionären und Journalisten besteht) hinsichtlich Informationssperren (besser) im Griff hatte. Denn die peinliche Reality Soap der letzten Tage wäre bei der SV Ried noch vor zwei Jahren kaum vorstellbar gewesen.

Kandidat 1: Frenkie Schinkels

Am Montagnachmittag wurde bekannt, dass Frenk „Frenkie“ Schinkels am Dienstag als neuer Cheftrainer bei der SVR installiert werden solle. Der Dancing Star aus Niederösterreich (am 14. August auf dem feuchtfröhlichen Copa Pele Kickerdampfer unterwegs) hatte sich am Sonntag bereits mit Franz Schiemer getroffen und die Details schienen geklärt. Als die Information der bevorstehenden Verpflichtung von Schinkels jedoch am Montagnachmittag an die Öffentlichkeit durchsickerte, hatte dies einen massiven Shitstorm in sozialen Medien und Fanforen zur Konsequenz. Die Vereinsführung rund um Roland Daxl, durch diese Geschehnisse offensichtlich stark verunsichert (überrascht? gehemmt?) nahm infolgedessen Abstand an einer Verpflichtung des aktuellen Sportdirektors von Krems.

Um auf Nummer Sicher zu gehen, hat Schinkels dann am Mittwoch übrigens auch noch selbst abgesagt ;- )

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Kandidat/en 2: Paul Gludovatz & Gerhard Schweitzer

Ohne (zumindest für den Laien) erkennbare Linie wandte man sich noch am Montagnachmittag einem altbekannten Duo zu. Paul Gludovatz und Gerhard Schweitzer – das Erfolgsduo rund um den Cupsieg 2011 –  hätten für eine dritte Amtszeit im Innviertel reaktiviert werden sollen. Nach einer kurzen (nächtlichen) Bedenkzeit hagelte es jedoch bereits am Dienstagvormittag schallende Absagen, sowohl vom Burgenländer als auch vom Vöcklamarkter (der als Sportdirektor bei der UVB derzeit Tabellendritter in der Regionalliga Mitte ist).

Der mittlerweile 71-Jährige Gludovatz trat auch verbal nach: in einem Interview mit den OON (Anm: in dem er die SVR mit „wir“ und „unser“ bezeichnete) gab er zu Protokoll, dass er bereits in der Länderspielpause mit einem Anruf gerechnet hatte. Zu diesem Zeitpunkt hätte er seiner Aussage nach auch noch die notwendige Zeit gehabt, um Dinge wirklich zu bewegen. Die verlorenen Sechspunkter gegen die direkte Konkurrenz aus Hartberg und Wiener Neustadt sowie das inferiore 0-0 in Kapfenberg fallen übrigens genau in die Zeit zwischen der Länderspielpause und heute.

Paul Gludovatz im Rieder Stadion

Deswegen auch vollstes Verständnis meinerseits, dass sich Gludovatz dieses Himmelfahrtskommando nicht antun wollte. Auch mit dem Hintergrund, dass er von Daxl während seiner letzten Amtszeit in Ried (2015/2016 nach der Beurlaubung des glücklosen Helgi Kolvidsson) auch nicht ins Klare darüber gesetzt wurde, dass hinter seinem Rücken nach einem anderen Trainer für die Nachfolgesaison 2016/2017 gesucht wurde. Zudem wurde bei der aktuellen Trainersuche auch Schinkels zuerst kontaktiert. Ein mehrfacher Vertrauensbruch, der nicht zu kitten ist.

Kandidat 3: Heimo Pfeifenberger

Nach den Absagen von Gludovatz/Schweitzer und der Distanzierung von Schinkels sickerte am frühen Abend des Dienstags durch, dass Heimo Pfeifenberger nun Favorit auf das Amt des Trainers während der acht letzten Saisonrunden sein solle. Der ehemalige Coach von Grödig und Wiener Neustadt war nach seiner Entlassung beim Wolfsberger AC auf dem Trainermarkt. Die oberösterreichische Medienlandschaft schrieb in den mittwöchlichen Ausgaben mehr oder minder unisono darüber, dass der Salzburger am Mittwochvormittag nach Ried kommen werde, dort einen Vertrag unterschreiben und am Nachmittag bereits das Training leiten solle. Doch erstens kommt alles anders und zweitens als man denkt. Aus derzeit noch unbekannten Gründen konnte man sich mit dem Ex-WAC-Trainer nicht einigen. So verging der Mittwoch ohne jegliche Vollzugsmeldung.

Kandidat 4: Thomas Weissenböck

Am Mittwochnachmittag machte dann ein Gerücht die Runde, dass Thomas Weissenböck (aktuell Akademieleiter in Ried) und Miron Muslic (AKA 18 Trainer) die Mannschaft bis Saisonende übernehmen würden.

Thomas Weissenböck SV Ried

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dies klang zunächst nach einer internen (und verhältnismäßig kostengünstigen) Lösung, welche auch dafür spräche, dass die liquiden Mittel knapp bemessen sind. Es kann natürlich auch sein, dass sich nach dem Chaos der vergangenen Tage niemand mehr die (sportliche) Selbstmordmission antun wollte. Dass falsches Timing mittlerweile zur Vereinsphilosophie gehört, habe ich bereits am Sonntag ausführlich beschrieben.

Das Nachmittagstraining am Mittwoch leiteten übrigens Dieter Alge und Tamasz Tiefenbach (die ehemaligen Co-Trainer von Lassaad Chabbi). Thomas Streif hat heute am Nachmittag in den OON geschrieben, dass die Trainerfrage noch ungeklärt sei.

Sieger: Kandidat 4

Knapp nach 19:35 wurde Thomas Weissenböck dann per Pressemeldung (Anm.: Nein, das ist kein Fake. Kein(e) Grafiker(in) dieser Welt sollte bitte auf diesen Link klicken) offiziell bestätigt. Er wird morgen um 14:00 im Trainingszentrum am Voglweg der Öffentlichkeit präsentiert.

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In seiner ersten Amtszeit in Ried erreichte er zusammen mit Gerhard Schimpl in 18 Spielen einen Schnitt von 0.78 Punkten/Spiel (10 Niederlagen standen nur 3 Siegen gegenüber). Dies ist ziemlich genau 10 Jahre her – am 5. April 2008 wurde er drei Spieltage vor Saisonende entlassen und durch den damaligen Trainernovizen Michael Angerschmid ersetzt.

Die letzte Chance (schon wieder)

Ich würde mir natürlich wünschen, dass die Mannschaft unter neuer Führung am Freitag gegen Austria Lustenau nochmal mit einer „Jetzt erst recht“-Einstellung in das Spiel der letzten Chance geht. Vorstellen kann ich mir dies freilich nicht mehr. Das Hin und Her der letzten Tage kann auch an der Mannschaft nicht spurlos vorübergegangen sein. Wohlgemerkt an der massiv verunsicherten Mannschaft, die unter Druck sowieso nicht reüssieren kann und eigentlich mehr als genug mit sich selber zu kämpfen hat. Auch wenn das Training heute bemerkenswert gut gelaunt absolviert worden ist.

Genug ist genug

Auf den sozialen Plattformen wie Facebook oder Twitter hagelt es seit Tagen bzw. Wochen unerbittlichen Spott bzw. mittlerweile sogar Mitleid (was noch schlimmer ist). Ironischerweise hat Laola1 heute einen Podcast über den Lokalrivalen aus Linz mit dem Titel „Vom Chaos-Klub zum Vorzeige-Verein“ veröffentlicht. Das Timing könnte kaum passender sein.

Denn anders als undurchschaubares Chaos und kollektives Versagen der sportlichen Vereinsführung (wie einst bei Peter-Michael Reichel beim LASK) kann man die Zustände bei der SVR nicht mehr bezeichnen.

Krisenmanagement und richtiger Umgang mit den Medien sind zwei Fremdwörter in diesem überregional bekannten Unternehmen mit Millionenumsatz. Aber gut – polemisch formuliert wird dieses auch nebenberuflich von einem Autohändler und hauptberuflich von einem Berufseinsteiger geleitet. In der realen Wirtschaft wäre eine solche Konstellation undenkbar.

Auch mein Vertrauen (und nicht nur meines) gegenüber den agierenden Personen ist mittlerweile nicht mehr vorhanden. Sollte dieser Verein durch den drohenden Nichtaufstieg nicht sowieso zu Grunde gehen, dann sollten der gesamte Vorstand und der Sportdirektor eigentlich den gebührenden Anstand besitzen und zurücktreten.

Apropos reale Wirtschaft: seit Sommer 2017 wird für Marketingzwecke der Slogan „Des is mei Verein“ eingesetzt. Noch nie war dies jedoch unpassender als zum aktuellen Zeitpunkt. Der Ruf des früheren Vorzeigevereins aus dem Innviertel wurde im Laufe der letzten Monate durch planlosen Aktionismus nachhaltig ruiniert. Dies kann auch ein Aufstieg nicht mehr retten.

Wie Harald Bartl von den OON heute in einem Kommentar richtigerweise bemerkt hat, wenn sich selbst Sir Paul von der SVR abwendet, dann ist dies nicht mehr der uns bekannte Verein. Also #desisnetmeiverein.

In diesem Sinne beende ich meinen Beitrag diesmal mit einem Zitat, dessen Urheber unbekannt ist. Dieses kann man auf Fans, Sympathisanten und auch (langjährige) Sponsoren anwenden:

Trust takes years to build, seconds to break, and forever to repair.

 

Bilderquelle:
Paul Gludovatz: (c) GEPA
Thomas Weissenböck: (c) Daniel Scharinger

Nach dem 0-1 in Wiener Neustadt liegt die SV Ried (der selbsternannte Aufstiegsfavorit #1) exakt 40 Tage vor Saisonende nur mehr auf dem 5. Tabellenplatz. Der Meistertitel wird nach Innsbruck gehen, Hartberg ist aufgrund der Form klarer Favorit auf den Vizemeistertitel (der gleichbedeutend mit dem Aufstieg ist). Wiener Neustadt ist nach dem Sieg im direkten Duell nun im Vorteil beim Kampf um den Relegationsplatz gegen St. Pölten. Diese werden nach der Verpflichtung von Didi Kühbauer ein ziemlich unguter Gegner sein.

Die Selbstdemontage beim ehemaligen Vorzeigeclub scheint kein Ende zu nehmen. Im Laufe der letzten beiden Monate wurde alles zerstört, was im Herbst mühevoll aufgebaut wurde.

Pausenloses Schönreden

Die neueste Edition der Rückrundentabelle zeichnet ein Bild des Grauens. Mit einem erbärmlichen Schnitt von 0.9 Punkten pro Spiel liegt man nur marginal über den 0.83 Punkten pro Spiel, die man in der Rückrunde der Abstiegssaison erreichen konnte.

Rückrundentabelle Erste Liga 2018

Nur der FAC (der im Kalenderjahr 2018 bisher ein Tor erzielen konnte: beim 1-1 in Ried) und der KSV haben weniger Tore erzielt. Rechnet man das Cup-Out gegen Rapid mit ein, dann wurde seit dem 17. November 2018 (das ist ziemlich genau fünf Monate her) nur eines von elf Spielen gewonnen. Der Bonus des besten Torverhältnisses wurde vollständig aus der Hand gegeben, mittlerweile hat Hartberg neben dem Vorsprung von sechs Punkten auch einen Vorsprung von fünf Toren, was den Abstand quasi auf sieben Punkte erhöht.

Und trotzdem nimmt das bereits unter Chabbi kritisierte pausenlose Schönreden der Ergebnisse kein Ende. Man sollte Chuzpe zeigen und klar formulieren, dass Punkteausbeute und Ergebnisse einfach nicht gut genug sind. Die ohne Zweifel fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen (gegen Wacker, gegen Hartberg und nun auch gegen Wiener Neustadt) werden thematisiert um vom viel wichtigeren Thema abzulenken.

Denn der Manager Schiemer müsste den Trainer Schiemer nach den „Leistungen“ gegen das inferiore Kapfenberg und das ebenfalls formschwache Wiener Neustadt eigentlich beurlauben. Doch man befindet sich bei weitem nicht nur in einer Ergebniskrise.

Moderner Fußball…?

Auch die Art des Fußballspielens ist einfach nicht anzuschauen. Wenn das moderner Fußball sein sollte, dann habe ich erstens keine Ahnung davon und will zweitens auch nichts damit zu tun haben. Der Versuch, den Red-Bull-Fußball nachzuahmen, ist für mich schon länger gescheitert. Früher wurde in Ried die Taktik stets an den vorhandenen Spielerkader angepasst (man erinnere sich nur an das 3-3-3-1 unter Paul Gludovatz), unter Schiemer wird hingegen der Kader der Taktik angepasst. Und was nicht passt, soll passend gemacht werden – wenn nötig auch mit der Dampfwalze.

Lediglich 13 Tage sind seit der Trainerentlassung von Lassaad Chabbi vergangen. Drei Spiele, vier Punkte und zwei Tore später ist augenscheinlich, dass der Vorarlberger vermutlich ein Bauernopfer der Vereinsführung rund um Franz Schiemer und Roland Daxl war. Die Entlassung war notwendig, aber folgende Fragen muss man sich mittlerweile stellen: konnte Chabbi seine Art des Fußballspielens nicht umsetzen, weil ihm ständig vom Sportdirektor dazwischengefunkt wurde? Oder war beim Amtsantritt von Chabbi fix definiert, welche Art von Fußball man in Zukunft spielen wolle? Dann mangelte es bei Chabbi aber an der notwendigen Kompatibilität. Summa summarum sind die Personalentscheidungen der letzten 15 Monate zumindest fragwürdig.

Schlechtes Timing als Vereinsphilosophie

Bei diesen stets im Fokus: Roland Daxl und Franz Schiemer. Im Februar 2017 wurde der Verein ohne wirklich notwendigen Anlass destabilisiert. Und zwar durch den Rauswurf von Langzeitmanager Stefan Reiter durch den Finanzvorstand. Dem Vernehmen nach hatte letzterer über längere Zeit hinweg am Stuhl des ersteren gesägt. Dies dürfte Reiter zunehmend entnervt bzw. aus dem Konzept gebracht haben, sodass er vielmals ratloser und handlungsunfähiger denn je erschien. Mitten im Abstiegskampf hatte Daxl damals phantasiert, dass man in naher Zukunft wieder um die Europacupplätze mitspielen wolle und daher ein belebendes Element brauche. Die Quittung für diesen Realitätsverlust kassierte man am Ende der Saison.

Das Timing bei dieser Entmachtung hätte schlechter nicht sein können – nur wenige Tage vor Beginn der Rückrunde stand der Verein plötzlich ohne seinen größten Kenner da. Als Nachfolger wurde von Daxl zur Überraschung aller Franz Schiemer ernannt, zu diesem Zeitpunkt als Co-Trainer in Liefering aktiv. Der unerfahrene Schiemer (um mich hier nicht der Tonalität von Georg L. anzunähern, verzichte ich auf das Wort „Lehrbub“) hatte in seiner Karriere zuvor noch keine strategisch verantwortliche Position bei einem Profiverein bekleidet.

Der damalige Trainer Christian Benbennek hatte nach dem Rauswurf von Reiter seine Rückendeckung im Verein verloren. Man war als Tabellenachter in die Winterpause gegangen, der Vorsprung auf das Schlusslicht Mattersburg betrug sechs Punkte. Nach einem verpatzten Start (dem Vernehmen zufolge hatte Schiemer mehrmals die Kabinenansprache für seinen de-facto entmachteten Trainer übernommen) wurde jedoch nicht nach einem 1-6 Heimdebakel gegen RB Salzburg reagiert. Nach einem solchen Spiel ist eigentlich kein Trainer mehr haltbar. Reagiert wurde erst eine Woche später nach einem 0-1 in der Südstadt gegen die Admira. Ich weiß bis heute nicht, was man sich damals in dieser Woche erwartet oder erhofft hatte.

Und dennoch wurde ein Jahr später der gleichen Fehler begangen. Lassaad Chabbi wurde nicht nach dem 1-3 gegen Wacker Innsbruck beurlaubt, sondern erst nach dem Sechspunktespiel in Hartberg, welches dann ebenfalls verloren ging. Schlechtes Timing (egal ob bei Aussagen oder Aktionen) wurde zur Vereinsphilosophie gemacht.

Keine Fehlerkultur

Doch nicht nur das Timing ist schlecht. Man gesteht auch keine Fehler ein. In der Halbzeitpause des Heimspiels gegen Wattens hat Daxl dem Pay-TV-Sender sky ein Fernseh-Interview gegeben. In diesem hat er eine persönlich positive Bilanz der letzten Jahre gezogen. Dies ist aus zweierlei Gründen verheerend. Zum einen gibt es das englische Sprichwort „There is no I in TEAM„, welches auf den Finanzvorstand offensichtlich nicht zutrifft. Und zum anderen ist dies doch extrem wundersam, wie man nach einem mitverschuldeten Abstieg und einem Katastrophenfrühjahr (der den Klub in eine existenzielle Krise führen könnte) auch nur irgendwie von einer positiven Bilanz sprechen kann.

Das Nichteingestehen von Fehlern trifft übrigens nicht exklusiv auf Daxl zu. Auch von Schiemer hat man bisher kaum ein selbstkritisches Statement gehört (das Schönreden wurde bereits thematisiert) und auch Chabbi hatte vor seiner Entlassung (zumindest in der Außendarstellung) eine zweifelhafte Beziehung zur fußballerischen Realität.

Grad darf keine Option sein

Bei einem Nichtaufstieg ist Daxl übrigens mit ziemlicher Sicherheit weg – dies hat er am 23. Februar in einem Interview mit den OON angekündigt. In diesem Szenario würde wohl ein massiver Umbruch im Vorstand eingeleitet werden. In der letzten Woche hat ein großes Boulevardblatt über ein finanzielles Interesse von Franz Grad an der SV Ried berichtet. Für alle Menschen, die sich mit Fußball eher wenig befassen: wo auch immer der 79-jährige in den Fußball eingegriffen hat, wurde nichts als verbrannte Erde hinterlassen.

Franz Grad SV Ried

Der Totengräber des Fußballs in Oberösterreich ist für die de-facto Auflösung des FC Linz (nach der „Fusion“ mit dem LASK), für die Übersiedelung des FC Pasching nach Klagenfurt und die Eliminierung des Traditionsvereins St. Magdalena verantwortlich. Und demnächst werden wohl auch im beschaulichen Oedt die Lichter ausgehen.

Selbst wenn davon gesprochen wird, dass es sich um „reines Sponsoringinteresse ohne aktiver Rolle im Verein“ handelt – dieser Mann würde seine Finger trotzdem im Spiel haben – egal was er behauptet. Bevor man einen Pakt mit dem Teufel eingeht, ist es besser, dieser Verein tritt den Gang in die Fünftklassigkeit an. Kommt Grad, gehe ich. Und da bin ich nicht der Einzige.

Das Vertrauen ist weg

Apropos gehen. Die Vorfreude auf Heimspiele ist mittlerweile inexistent. Mittlerweile scheut man den Freitagabend, ähnlich wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt. Die Geisterstimmung beim Match gegen Wattens war deprimierend und wird am kommenden Freitag gegen Austria Lustenau wohl ein Revival finden. Natürlich werde ich bei den fünf verbleibenden Heimspielen im Stadion anwesend sein, dies hat aber mehr mit Freunden und Bekannten zu tun als mit dem Verein an sich.

Ich habe im Lauf der letzten Wochen mit vielen langjährigen Anhängern gesprochen – Ratlosigkeit, Verzweiflung und Wut über die aktuelle Situation waren lange Zeit prädominante Gefühlslagen.

Doch mittlerweile ist es noch schlimmer. Ein Freund, West-Kollege und langjähriger Fan, der die SVR ebenfalls schon zu Landesligazeiten begleitet hat, ist im Grunde der größte Optimist den ich kenne. Dieser hat am Freitag attestiert, dass ihm mittlerweile alles gleichgültig ist. So sehr haben die letzten 15 Monate geprägt und selbst den größten Optimisten gebrochen.

Das Band des Vertrauens zwischen dem Verein und mir ist nach mehr als einem Vierteljahrhundert bedingungsloser Unterstützung zum ersten Mal (zumindest temporär) zerschnitten. Die verantwortlichen Akteure (auf dem Platz, in den Logen) haben ihren Kredit vollständig aufgebraucht. Selbst ein unvorhergesehener Erfolgslauf würde dies nur mehr marginal beeinflussen. Denn selbst wenn der Aufstieg noch gelingen sollte (womit ich derzeit nicht rechne), ginge man vermutlich ohne die dazugehörige Euphorie in die kommende Saison.

Eure letzte Chance

Ich weiß mittlerweile, dass meine Gedanken auch ihren Weg zum Vereinsgebäude am Volksfestplatz 2 finden.  Daher will ich abschließend noch einen Hinweis platzieren und ändere dabei die Ansprache:

Ihr habt noch acht Runden Zeit, um das Worst Case Szenario abzuwenden. Es brennt lichterloh. Wir wollen keine Plattitüden mehr hören sondern nur mehr Taten auf dem Platz sehen. Wenn ihr versagt, werdet ihr als Hauptakteure der womöglich dunkelsten Stunde in die Rieder Vereinsgeschichte eingehen. Und dies wird man euch nicht vergessen.

Update 16. April 2018

Dem Vernehmen nach steht Frenk „Frenkie“ Schinkels als neuer Trainer ante portas. Der gebürtige Rotterdamer war zuletzt als Sportdirektor bei St. Pölten im Einsatz, diese Position bekleidet er derzeit bei Krems in der Regionalliga Ost. Wie es scheint, bleibt uns Riedfans derzeit wirklich nichts erspart. Aber wie heißt es so schön im österreichischen Welthit aus 2013? „Never give up, never give up, machmal kommt es knüppelhart„.

 

Titelbild: (c) GEPA-Pictures via nachrichten.at
Franz Grad: (c) 
ligaportal.at/Heiduck/LUI

Anders als der Titel des Blogeintrags vielleicht vermuten lässt, handelt es sich dabei um keine neue Episode von The Big Bang Theory. Sondern um ein Phänomen (okay, vermutlich etwas übertrieben) welches ich mir schon seit Jahren nicht erklären kann. Ich merke mir viele Dinge. Viele wichtige Dinge, viele unwichtige Dinge, viele sinnlose Dinge. Ich bezeichnete mich selber in der Vergangenheit nicht umsonst schon als Lexikon des unnützen Wissens.

Namen? Kein Problem.

Wer mich besser kennt, weiß dass ich über ein ausgeprägtes Namensgedächtnis verfüge. Ich könnte nach 25 Jahren noch immer alle meine KollegInnen aus der Volksschule namentlich aufzählen. Gleiches gilt für meine MitschülerInnen aus dem Gymnasium und meine MitstudentInnen aus FH Zeiten. Ich weiß, welche SchauspielerInnen in den 90ern die Academy Awards für den Besten Hauptdarsteller oder die Beste Hauptdarstellerin gewonnen haben. Ich könnte gesamte Mannschaften der SV Ried aus den 90er-Jahren aufzählen. Et cetera, et cetera.

Im Grunde kann ich schon seit Jahren auch problemlos bluffen, weil bei einigen Dingen niemand [mit einem Smartphone] überprüfen kann, ob bei einem rezitierten Fakt nun Wahrheitsgehalt gegeben ist oder ich einfach nur mit 72o all-in gehe. Quasi ähnlich wie bei Rolex-Trägern. Wenn jemand vermögend ist, kann er sich eine echte Rolex leisten. Er kann aber genau so gut sparen und sich eine Fälschung zulegen, weil 99% aller Menschen nicht eruieren können, ob es sich dabei um eine Fälschung handelt und man zeitgleich weiß, dass es sich (eben aufgrund der Vermögenssituation) um ein Original handeln kann. Doch ich drifte gerade etwas vom Thema ab.

Dieser Name? Ein großes Problem.

Denn dies alles wird über den Haufen geworfen, wenn es um eine bestimmte Person bzw. einen bestimmten Namen geht: Enter Carey Mulligan. Die britische Schauspielerin aus London ist 32 Jahre alt, 170 cm groß, mit Marcus Mumford liiert (ja, genau dem), wurde 2009 für „An Education“ als Beste Hauptdarstellerin für den Oscar nominiert und ist seit „Drive“ eine meiner Lieblingsschauspielerinnen und gleichzeitig auch ein celebrity crush.

All diese Fakten kann ich mühelos erwähnen ohne irgendwo nachlesen zu müssen (es kann gerne jemand überprüfen, ob irgendetwas davon nicht der Wahrheit entspricht). Doch es gibt ein riesengroßes Problem.

Ich merke mir ihren Namen nicht.

Immer wenn ich sie in einem Film sehe, muss ich überlegen wie sie heißt – und es fällt mir nicht ein. Das klingt jetzt wohl ziemlich kurios. Aber dieser Name ist wie ein blinder Fleck, ein toter Winkel in meinem Gehirn. Ich habe es mit Eselsbrücken probiert (z.B. Jim Carrey – Carey – Mull Of Kintyre – Mulligan) – funktioniert nicht (funktioniert sonst überall). Wenn sie mich jemals ausrauben würde [die Chancen sind wohl eher gering], könnte ich dem Phantombildzeichner eine exakte Beschreibung ihres Gesichtes geben.

Wenn ich in einem Gespräch gefragt werde „Ja, wo spielt sie denn mit?„, dann kann ich von Drive über Shame, The Great Gatsby, An Education, Suffragette, Inside Llewyn Davis und Mudbound quasi ihre komplette Vita aufzählen. Ihren Namen könnte ich freilich nicht nennen. Daher spreche ich mittlerweile liebevoll vom Carey-Mulligan-Paradoxon (lt. Duden „etwas, das einen Widerspruch in sich enthält“).

Carey Mulligan Promofoto

Kann mir das jemand erklären? Ein Gehirnforscher, ein Neurologe (*hüstel* – jetzt weiß ich bald endgültig, ob eine bestimmte Person meinen Blog regelmäßig liest) oder ein Psychiater? Kann jemand eine ähnliche Gegebenheit bei sich selber feststellen?

Dieser Blogartikel ist quasi mein letzter Rettungsanker um dieses „Problem“ in den Griff zu bekommen. Falls dies auch nicht hilft, muss ich sie irgendwann mal persönlich treffen und ihr diese Geschichte erzählen. Aber ich könnte sie halt nicht [beim Namen] ansprechen.

 

Quellenverzeichnis:
Titelfoto: (c) film.list.co.uk (all rights reserved)
Beitragsfoto: (c) awardscircuit.com, all rights reserved

Website Relaunch – here we go. Oder ist es eigentlich ein Website Launch? Denn im Grunde gab es direkt hier noch nie etwas. Wie auch immer, ich habe zu Beginn letzter Woche eine WordPress-Instanz auf einem Cloud Server von Hetzner eingerichtet. Dieser läuft auf Ubuntu 16.04 mit einer hybriden NGINX/Apache-Konfiguration (eine .htaccess kann nie schaden, vor allem beim Eintragen von 301 Redirects wenn man mal wieder den falschen Slug wählt), MariaDB, PHP 7.2 sowie einem SSL-Zertifikat von Let’s Encrypt. Ich wollte das ursprünglich alles manuell einrichten, runcloud.io ist im Endeffekt aber doch die schnellere (und vor allem einfachere) Methode gewesen (vielen Dank an dieser Stelle an Norbert für die Einführung & den Zugang).

Meine Domain emprechtinger.com, welche ich mittlerweile seit 2005 besitze, zeigt nun auf die IP dieses Servers. Daher werden die Zugriffe auch nicht mehr per 301-Redirect auf meinen von WordPress gehosteten Blog („From Ried To Graz And Back“) weitergeleitet. In Kürze werde ich den Blog inkl. aller historischen Einträge ebenfalls auf diesen Server verschieben. In der Zwischenzeit ist er allerdings weiterhin wie gewohnt auf https://gemprech.wordpress.com/ erreichbar.

Warum der Umzug?

Warum aber verlasse ich das geschützte Nest von WordPress? Dies hat vor allem Usability-Gründe. Ich werde euch in Kürze die Möglichkeit einer Newsletteranmeldung bieten, bei der Ihr regelmäßig über neue Postings informiert werdet, falls ihr Facebook oder Twitter einmal nicht checken könnt. Außerdem kann ich nun flexibel meine Lieblings-Plugins installieren und die Seite auch als „Spielwiese“ für neue Features des Google Tag Manager verwenden (natürlich stets mit Fokus auf Datenschutz).

Das ist auch gleich das richtige Stichwort. Hinsichtlich Datenschutzgrundverordnung (kurz DSGVO, welche am 25. Mai in Geltung tritt) habe ich bereits die wichtigsten Prozesse auf dieser Website optimiert. Beispiele dafür sind das Kontaktformular, der Cookie-Hinweis, die Opt-Out-Möglichkeit für Google Analytics sowie die Datenschutzrichtlinie für meinen Blog. Außerdem werden bei Blogkommentaren keine IPs abgespeichert.

Relaunch Update 10.4.

Die grundsätzlichen Aufbauarbeiten sind abgeschlossen. Beim Template vertraue ich wie gewohnt auf Enfold. Die Startseite folgt dem flat design Gedanken – mit einer Load Time von ca. 1.3 Sekunden bin ich auf das Mobile First Update von Google bestens vorbereitet.

Pagespeed auf emprechtinger.com

YoastSEO dient mir wie gewohnt als SEO-Tool. Durch einige CSS-Kniffe (vielen Dank an Bernhard) habe ich einige optische Unschönheiten korrigieren können. Mittlerweile könnt ihr euch für meinen MailChimp-Newsletter anmelden. Außerdem habe ich bereits meinen ersten Blogartikel verfasst, nämlich einen Rückblick zum WordCamp Vienna 2018.

Am kommenden Wochenende werde ich mich (hoffentlich) dem Import meines WP-Blogs widmen können. Außerdem habe ich entdeckt, dass mein Uralt-Blog auf blogger.com noch existiert und per XML hier ebenfalls importiert werden kann. Es gibt für einen SEO nichts Schöneres, als alten Content zu restaurieren und zu modernisieren, dabei fühlt man sich beinahe wie ein Archäologe (was in meiner Kindheit dank Indiana Jones durchaus mal ein Berufswunsch war) ;- ) Ich hoffe, dass ihr in Zukunft noch mehr Spaß mit meinem Blog haben werdet, bei mir ist dies jedenfalls jetzt schon der Fall.

Relaunch Update 11.4.

Heute stand die Aufbereitung der 301-Redirects der alten URLs auf die neuen URLs auf dem Programm. As usual mit Screaming Frog + Excel (und der CONCAT-Formel) durchgeführt. Diese neuen zusammengeführten URLs werden zum späteren Zeitpunkt im Format 301 Redirect AlteURL NeueURL in die .htaccess gegeben.

URL Redirects emprechtinger.com

Was bringt das? Die URLs der alten Seite sind alle bei Google indiziert. Wenn jemand in wenigen Wochen auf gemprech.wordpress.com/xxx surft, wird es diese Seite jedoch nicht mehr geben und man würde einen 404-Fehler (=Seite nicht gefunden) erhalten. Die Redirects in der .htaccess leiten den User allerdings bei Aufruf der alten URL auf die neue Ziel-URL um. Und ich verliere dadurch auch nur wenig Link Juice bzw. die Sichtbarkeit der alten Artikel auf Google.

Denn mit einigen Artikeln (z.B. jenem über SEO am Beispiel eines Fahrradgeschäfts in Graz) bin ich bei spannenden Keywords (in diesem Fall „Local SEO“) ziemlich sehr weit vorne gerankt und erhalte nach wie vor laufend organischen Suchtraffic. Das wäre demnach viel zu schade, diesen wegen eines Relaunchs zu verlieren.

Relaunch Update 12.4.

Heute habe ich meinen Gratis-Newsletteraccount bei MailChimp eingerichtet. Sowohl textlich (wer bitte ist dort für die deutschen Übersetzungen verantwortlich??) als auch von der Anmelde-Logik. Die Anmeldeseite mit allen wissenswerten Infos (auch zum Datenschutz) findest du hier. Ich werde dich unter anderem mit einem zeitlich festgelegten Intent-Popup nerven und bin schon gespannt, wie dies die Absprungrate bzw. durchschnittliche Verweildauer der Besucher meiner Website verändern wird. Wenn das nun dreimal BAHNHOF in einem Satz war – ich garantiere dir, dass du bald wissen wirst, wovon ich spreche – oder jetzt endlich weißt, was dieses komische Popup vor einigen Sekunden auf sich hatte :)

MailChimp Exit Popup

Ich benötige übrigens nur (!) deine E-Mail-Adresse. Alles andere interessiert mich nicht. Ich will dir nichts verkaufen oder deine Daten weitergeben. Wenn du eine personalisierte Mail erhalten willst („Hallo Max Mustermann,“) dann benötige ich auch noch deinen Vor- und Nachnamen. Das war’s aber dann auch schon wirklich. Und stört EIN unregelmäßiger Newsletter mehr wirklich? Und wie oft werde ich überhaupt dazu kommen, einen Newsletter zu versenden? Fragen über Fragen, welche sich erst in der Zukunft beantworten lassen werden.

Von 6. April bis 8. April 2018 fand an der Universität Wien das WordCamp Vienna 2018 statt. Dabei traf sich das who-is-who der zentral- und osteuropäischen WordPress-Szene. Als Sponsoren des WordCamp Vienna 2018 (#WCVIE) hatten wir die Gelegenheit, unsere SaaS-Lösungen DragDropr und SyncSpider an einem Messestand zu präsentieren. Ich war zusammen mit unserem N!N pro Geschäftsführer Norbert und meinem Kollegen Bernhard aus dem Design/Content vorort.

Während die beiden sich (dankenswerterweise) auf die Vorstellung der Tools fokussierten, konnte ich mir einige interessante Vorträge anhören. Doch bereits am Freitagabend waren wir in der Stiegl Ambulanz im Alten AKH beim Speakers Evening eingeladen und lernten dort die anderen Sponsoren sowie einige der Vortragenden vom Samstag kennen. Nach einigen (wohlbemerkt wenigen) Stiegl-Bieren kehrten wir in unser Hotel am Hauptbahnhof zurück, denn die Tagwache am Samstag war mit 6:30 doch relativ bald für ein Wochenende bemessen.

WordCamp Vienna 2018 #WCVIE

Der Vormittag am WordCamp Vienna

Nach dem nicht ganz problemlosen Aufbau des Messestandes (im Endeffekt aber nur Kinderkrankheiten) ging es zu den Opening Remarks von Denise VanDeCruze (die zum letzten Mal als Hauptorganisatorin des #WCVIE auftrat). In der Schedule hatte ich mir bereits im Vorhinein einige für mich spannende Vorträge auserkoren. Daher ging es direkt anschließend mit einem Vortrag von Franz Enzenhofer über einen pragmatischen Zugang zu SEO mit WordPress los. Besonders spannend hier folgende beiden Aussagen: „Categories in URLs are evil“ sowie „Don’t use TYPO3 – never do it“. Die Herangehensweise, minimalistisch mit nur einem SEO-Tool (Yoast) und einem Caching Tool (W3 Total Cache) an die SEO-Optimierung einer Website heranzugehen, ist zwar interessant, allerdings in der Realität kaum umsetzbar.

Zu wertvoll sind (zumindest für mich) populäre Plugins wie etwa der Google Tag Manager von Thomas Geiger oder Contact Form 7 (welche ich jeweils auf meiner Website verwende). Aber ich verstehe den Grundgedanken. Jedes Plugin verschlechtert die Grund-Performance einer WordPress-Instanz. Daher ist die Aussage, dass man jedes neu installierte Tool zumindest mit PageSpeed Insights abtesten sollte, bevor man es in der Liveumgebung einsetzt, absolut zutreffend. Nichts ist ärgerliches als ein halb-performantes Plugin, welches in seiner Freemiumgestalt die Leistung der Seite runterzieht.

Neues mit DSGVO und Gutenberg

Anschließend folgte für mich ein Vortrag von Clemens Graf über die DSGVO im Bezug auf Websites und Online Marketing. Der (kleinere) Saal C2 war dabei bis auf den letzten Platz gefüllt (manche Zuhörer mussten sogar stehen) – was mich persönlich nicht überraschte. Das Buzzword DSGVO zieht derzeit einfach (überall). Der Neuheitsgehalt war für mich persönlich aber eher knapp gemessen, das Briefing durch unseren Firmenrechtsanwalt sowie diverse andere Quellen (WKO, IT-Recht Kanzlei München) hat also seine gewünschte Wirkung gezeigt. Nähere Details will ich an dieser Stelle aus Eigenschutz jedoch nicht nennen. Ich bin kein Rechtsanwalt und kann daher auch keine Tipps geben oder Tricks verrateb. Fest steht nur: wer sich Mitte April 2018 noch keine Gedanken über die Datenschutzgrundverordnung gemacht hat, wird dies bis zum 25. Mai auch ziemlich sicher nicht mehr schaffen. Auf der N!N pro Website habe ich letztes Monat allerdings einen kurzen Guide zur DSGVO im Bezug auf Online Marketing verfasst, welcher an dieser Stelle erwähnt sein sollte.

Der Vortrag von Remus de Vries von YoastSEO über WP Gutenberg war zwar grundsätzlich interessant. Da zum aktuellen Zeitpunkt allerdings noch nicht annährend fest steht, wann der revolutionäre Editor zum Grundbestandteil von WordPress werden wird, war die Wichtigkeit für die Aktualität eher noch niedrig bemessen. Allerdings haben wir nun in der Firma bereits eine Testinstallation des Editors, der in seiner Pre-Alpha-Version noch eher unbeliebt ist (und eine Bewertung von 2.6/5 aufweist) ;- )

Der Nachmittag am WordCamp Vienna

Nach einem veganen (oder vegetarischen?) Mittagessen (Curry in allen erdenklichen Variationen) ging es am Nachmittag mit einem anderen SEO-Thema weiter. Nämlich den Auswirkungen der Sprachsuche auf die Suchmaschinenoptimierung von Thomas Kloos. Unter dem Titel „Google ist auch nur ein Mensch“ wurde ein Einblick gegeben, wie Alexa, Cortana, Google Home und Siri unser Leben verändern. Sowie Abstraktionen hinsichtlich der Art und Weise, wie wir Dinge im Internet suchen (werden).

Links for SEO in 2018 klang vom Thema her interessanter als es im Endeffekt dann war. Christoph Cemper (der Gründer von LinkResearchTools) betrieb für meinen Geschmack etwas zu viel Eigenwerbung für sein Tool. Dieses ist mit einem monatlichen Preis von €359 in der niedrigsten Stufe für normale Unternehmen zudem einigermaßen unleistbar. Dennoch gab es interessante Einblicke in das Abwerten von Links und wie Penaltys von 301-redirecteten Seiten den Penalty auch auf die weitergeleitete Seite mitschleppen.

Last but not least ging es zu Irene Michl und ihrem Vortrag über Content Audits. Die Vorgehensweise mit Excel, Screaming Frog (ein Tool, das jeder SEO kennen sollte) und Google Analytics wurde von mir selber schon mehrfach angewendet. Daher war es für mich insofern spannend, wie Irene konkret vorgehen würde. Im Endeffekt gewann ich bei der Bewertung von Content einige neue hilfreiche Eindrücke und Herangehensweisen.

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Zu guter Letzt – allgemein herrschte mittlerweile doch schon etwas Müdigkeit vor – wandte ich mich zum ersten Mal an diesem Tag dem technischen Track in der Aula zu. Christoph Daum (nein, NICHT der) referierte über Entwicklertools – dieser Vortrag ist praktischerweise auch als Blogeintrag auf seiner Website verfügbar. Während mir als Nicht-Serveradmin der erste Teil des Vortrags nicht so wirklich neue Erkenntnisse brachte (bzw. aus ?????? bestand), so gab es im Endeffekt doch einige praktische Tipps. Unter anderem hinsichtlich eines Zwischenablage-Tools namens Clipmenu sowie eines Tools, welches für Kunden von praktischem Nutzen sein kann (WhatsMyBrowser.org). Nämlich dann, wenn es visuelle Probleme mit einer Website gibt, oder vermeintliche Darstellungsprobleme nicht nachvollzogen werden können.

Resümee WordCamp Vienna

Zum ersten Mal in meinem Leben tauchte ich direkt in die Mitte der WP-Community ein. Der Sympathiefaktor der teilnehmenden Personen lag bei gefühlten 99% und die Organisation war hervorragend und fürsorglich. Für mich persönlich ist WordPress mittlerweile das mit Abstand beste CMS, weil es benutzerfreundlich, für SEO optimiert und schnell ist. Außerdem gibt es die mit Abstand meisten Plugins für alle erdenklichen Zwecke. Die Unterschiede zu TYPO3 und Magento (also den anderen beiden CMS, mit denen ich langjährige praktische Erfahrungen besitze) sind ziemlich groß. Aber für wohl 80% aller Standardprojekte ist mMn eine andere Lösung als WordPress (je nach Bedarf mit WooCommerce) over-the-top bzw. mit zu viel Komplexität verknüpft.

Ahja – eventuell sind wir bereits im Juni auf dem nächsten WordCamp verteten – nämlich auf dem WordCamp Europe 2018 in Belgrad. Ich persönlich könnte mir Schlimmeres vorstellen als ein Wochenende Mitte Juni in Serbien zu verbringen. Auch wenn ich von der südosteuropäischen Hauptstadt und dem Wetter wohl relativ wenig mitbekommen würde ;- )